Le mépris
Frankreich 1963, 105', Digital HD, F/d. Regie Jean-Luc Godard. Drehbuch Jean-Luc Godard, nach dem Roman «Il disprezzo» von Alberto Moravia. Mit Michel Piccoli, Brigitte Bardot, Jack Palance, Giorgia Moll, Fritz Lang.
«Als der Krimiautor Paul Javal (Michel Piccoli) das lukrative Angebot bekommt, Fritz Langs (gespielt von sich selbst) stockendes ‹Odyssee›-Projekt zu überarbeiten, denkt er nicht lange nach und nimmt die Möglichkeit eine Karriereschubs dankend an. Die Homer-Adaption weist dramaturgische Schwächen auf, die der Produzent Jeremy Prokosch (Jack Palance) von Javals ausgebessert sehen will. Allerdings bahnen sich erste Spannungen an, als der selbstgefällige Produzent Javals bildschöne Ehefrau Camille (Brigitte Bardot) kennenlernt. Sofort lädt er sie auf Getränke ein und lädt sie in seinem persönlichen, zweisitzigen Cabrio zu Fahrten ans Filmset ein, während sich Paul mit der Assistentin ein Taxi teilen muss. Camille, zunächst sichtlich unangenehm berührt von Prokoschs Avancen, will den Gönner ihres Mannes allerdings auch nicht vergrätzen oder beleidigen. So entwickelt sich zunehmend ein zerstörerisches Spiel aus Liebe, Gedanken und der Macht der Eifersucht.» filmstarts.de
«Dem Drehbuchautor, der ‹Die Odyssee› zu psychologisieren versucht, indem er vermutet, dass König Odysseus Ithaka deshalb für eine lange Reise verlässt, weil er nicht wirklich bei seiner Frau bleiben will, antwortet der grosse Filmemacher (Fritz Lang) mit Autorität, dass er sich irrt: Odysseus ist kein moderner Neurotiker. Der Drehbuchautor, der sich irrt, ist Michel Piccoli, und er ist auch die Quintessenz eines modernen Neurotikers. Sein ganzes Leben ist mit Konflikten belastet, die er nicht löst: Als Schriftsteller verachtet er das Kino, aber er prägt es, indem er Szenarien entwirft, die ihn nicht interessieren; als eifersüchtiger Ehemann treibt er seine Frau in die Arme desjenigen, der sie ihm wegnehmen wird. Alle seine Handlungen laufen seinem Wunsch zuwider. Er ist die Passivität selbst. (...) Der Zusammenbruch ist das, was den Menschen und das moderne Kino verbindet. Niemand konnte diesen ruhigen Schmerz besser verkörpern (...) als Piccoli.» «Les Inrockuptibles», Mai 2020
Die Schlüsselszenen im letzten Drittel des Films spielen in einem Architekturjuwel: der Casa Malaparte auf Capri. Das Haus, spektakulär auf einen schroffen Felsen gebaut, gilt als architektonisches Meisterwerk des 20. Jahrhunderts. Besonders spektakulär ist der Zugang auf die geländerlose Dachterrasse, den Mittelpunkt der Villa bildet ein Salon mit atemberaubender Sicht auf das mythische Blau des Golfs von Neapel.