Le film de mon père
CH 2022, 73', DCP, F/d. Ab 16 J., Regie Jules Guarneri. Drehbuch Jules Guarneri, Arnaud Robert. Mit Jean, Oskar, Iwa, Pura, Christabel, Harriet.
Mit seinem Kinodebüt erfüllt Jules Guarneri den Herzenswunsch seines Vaters – und vollzieht zugleich auf humorvolle Weise einen symbolischen Vatermord am Montagetisch. Ein ebenso vergnügliches wie verzwicktes Familienporträt.
Der Filmemacher Jules Guarneri wuchs in Villars mit seinen Adoptivgeschwistern in einem Chalet auf, welches regelmässig vom Geist seiner Mutter heimgesucht wird. Sein Vater, Oberhaupt und Wächter der Familienchalets, filmt sich täglich und übergibt sein filmisches Vermächtnis an Jules mit dem Auftrag, er solle daraus seinen ersten Film realisieren. So beginnt eine verzwickte, innige und immer wieder auch vergnügliche Reise in Jules’ Unabhängigkeit.
Le film de mon père wird letztlich ein ganz anderer Film, als ihn der Vater imaginierte. Jules Guarneri wirft einen emphatischen und reflexiven Blick auf dieses etwas neurotische Familienmaterial. Das daraus entstandene Familienportrait wurde 2022 am Festival Visions du réel mit dem Jurypreis ausgezeichnet.
«Im Kino erlebt man also einen kommentierten Emanzipationsprozess, in dem sich die solipsistisch in die Kamera gesprochenen Überlegungen und Anforderungen des Vaters mit dem selbstironischen Kommentar des Sohnes duellieren, während auf der Bildebene die Aufnahmen des Sohnes mit jenen des Vaters in Kontrast treten.(...) Wenn der Vater von sich selber sagt, er sei leider völlig unbegabt, wirkt das wie Koketterie, ist aber wohl die tragische Wahrheit seiner Existenz, mit der er zu leben gelernt hat – und etwas, das er seinem Sohn ersparen möchte. Das Erfolgserlebnis für beide, und damit auch für das Publikum, ist der fertige Film.» Sennhausers Filmblog