Las herederas
Paraguay/Deutschland/Brasilien/Uruguay/Norwegen/Frankreich 2017, 95', DCP, Spanisch/d/f. Ab 0 (14) J., Regie Marcelo Martinessi. Drehbuch Marcelo Martinessi. Mit Ana Brun, Margarita Irún, Ana Ivanova.
Subtil, melancholisch und scharfsinnig: Im privaten Drama eines älteren lesbischen Paars spiegelt sich die politische Situation Paraguays. Mit seinem Film über universelle Abhängigkeiten und einen späten Neuanfang gewann Marcelo Martinessi an der Berlinale gleich mehrere Preise.
Chela und Chiquita sind seit über dreissig Jahren ein Paar und leben in Asunción, Paraguay, in einer wunderschönen Villa. Während die extrovertierte Chiquita das gemeinsame Leben bestimmt, verlässt die schwermütige Chela nur ungern die eigenen vier Wände. Die beiden leben von ihrem Erbe, doch wegen finanzieller Schwierigkeiten müssen sie Teile des Mobiliars verkaufen. Als Chiquita wegen Betrugsanschuldigungen ins Gefängnis kommt, ist Chela unerwartet auf sich allein gestellt. Auf Anfrage einer Bekannten entstaubt sie den alten Mercedes und wird zur Taxifahrerin reicher Damen aus der Nachbarschaft. So lernt Chela die viel jüngere Angy kennen, von deren Jugend und Lebensfreude sie fasziniert ist und durch die sie ihre Sehnsüchte neu entdeckt. Zurückhaltend und vorsichtig wie seine Heldin erkundet Regisseur Marcelo Martinessi die Aussenwelt und richtet den Blick auf eine privilegierte Gesellschaftsschicht, die seltsam abgeschottet von der Wirklichkeit in den Tag hineinlebt. Der mehrfach ausgezeichnete Film lief im Wettbewerb der Berlinale, wo die Hauptdarstellerin Ana Brun den Silbernen Bären gewann.
«Ein fein verarbeiteter, wunderschöner Film. Eine ausgezeichnete Kombination von Charakter-Studie und scharfsinnigem Kommentar zu Klasse, Begehren und den Privilegien der Elite Paraguays.» Variety