Komplexe Bilder 4: De/Konstruktionen
120', Digital HD, OV/e. Regie Vladislav Shapovalov, Heba Amin, Stefan Kruse Jørgensen. Drehbuch Vladislav Shapovalov, Heba Amin, Stefan Kruse Jørgensen.
Auf dem Programm stehen Arbeiten von Vladislav Shapovalov, Heba Amin und Stefan Kruse Jørgensen. Einführung: Maia Gusberti, anschliessend Diskussion mit Rachel Mader. Studierende erhalten reduzierte Tickets für CHF 10.–
Image Diplomacy
Vladislav Shapovalov, Video, OV, 28:55 Min.
Während des Kalten Krieges nutzten beide Seiten Fotoausstellungen als Instrument zur Förderung ihrer politischen Visionen. Während die UdSSR das Originalformat einer tragbaren Bausatzausstellung erfand, versammelten die Vereinigten Staaten eine ehrgeizige Show, die um die Welt ging. Der Film dokumentiert den Kampf zwischen den beiden ideologischen Blöcken im Bereich der «Ausstellungsdiplomatie» und gibt einen Einblick in die ungeschriebene Geschichte der sowjetischen Soft Power und des sozialistischen Internationalismus. Er vergleicht die vergessenen Archivmaterialien, die in Europa von den sowjetischen Fotoausstellungen und Filmen zurückgelassen wurden, mit der Ausstellung «American Family of Man», die heute im luxemburgischen Clervaux Castle ausgestellt und in das UNESCO-Welterbe aufgenommen wurde. Image Diplomacy widmet sich der Neuzusammensetzung von Fakten und Erzählungen, die als obsolet oder vergessen gelten, und beschäftigt sich mit der Frage: Warum schauen wir in die Vergangenheit?
Vladislav Shapovalov (*1981) ist Künstler und Forscher. Er absolvierte das Studium der Kulturwissenschaften in Moskau und erwarb einen MA in Bildender Kunst und Curatorial Studies an der NABA - New Academy of Fine Arts, Mailand. Er war Mitglied der Kunstgruppe Radek Community (1999-2007). Seit 2008 arbeitet er selbstständig an Projekten, die sich auf das Überdenken von Bildern und kulturellen Artefakten sowie die Konstruktion von Narrativen und die Analyse geopolitischer Konfigurationen konzentrieren. Shapovalov lebt und arbeitet in Mailand und Moskau.
As Birds Flying – Kama Tohalleq al Teyour
Heba Amin, 2016, Video, OV/e, 6:50 Min.
«Ausgangspunkt für As Birds Flying – Kama Tohalleq al Teyour ist die Verhaftung eines Vogels: Im Jahr 2013 wird in Ägypten ein Storch unter dem Verdacht der Spionage von den örtlichen Behörden festgenommen. Man hatte am Bein des Zugvogels ein elektronisches Gerät entdeckt. As Birds Flying widmet sich Verschwörungstheorien, die die gegenwärtige politische Landschaft bestimmen. Der Film untersucht die Absurdität einer medialen Narration, die nicht mehr zwischen Fantasie und Realität zu unterscheiden weiss und durch die ein Vogel, dessen winterliche Reiseroute ihn sowohl nach Israel als auch nach Ägypten führt, zu einem Symbol staatlicher Paranoia wird. Mit einer Drohne aufgenommene Bilder des vermeintlichen Spionagevogels werden Tonfragmenten aus Abdel Imams Film Birds of Darkness gegenübergestellt. Der ägyptische Spielfilm aus dem Jahr 1995 untersucht die gegensätzlichen Perspektiven der säkularen und der islamistischen Partei und kritisiert die Korruption der ägyptischen Regierung.» Berlinale Forum Expanded
Heba Y. Amin (*1980, Kairo) erwarb an der University of Minnesota den Master of Arts in Interactive Design mit Schwerpunkt Neue Medienkunst. Sie lehrt am Bard College Berlin, ist Doktorandin an der Freien Universität und derzeit Field of Vision Stipendiat in New York. Sie ist Mitbegründerin des Black Athena Collective, Kuratorin für bildende Kunst für MIZNA (USA) und Mitkuratorin des Aufenthaltsprogramms DEFAULT / Ramdom Association (IT). Sie stellte zuletzt u.a. auf der 10. Berlin Biennale, der 15. Istanbul Biennale und in der Kunsthalle Wien aus. Amin lebt und arbeitet in Berlin.
The Migrating Image
Stefan Kruse Jørgensen, 2018, Video, OV, 28 Min.
Was passiert, wenn wir das, was wir die «Flüchtlingskrise» nennen, aus einem anderen Blickwinkel betrachten: Militäraufnahmen, Drohnenfotos, eine 360°-Kamera oder Satellitenbilder? Was passiert, wenn wir nach Bildern suchen, die wir noch nie gesehen haben – oder die wir gesehen, aber nie bemerkt haben –, und uns fragen, wie sie entstanden und für wen sie bestimmt sind? The Migrating Image folgt dem Bildfluss der Flüchtenden auf ihrer Reise nach und durch Europa. Der Film basiert auf Fotos von Flüchtenden und wendet die Kamera auf uns zurück.
Stefan Kruse Jørgensen (*1987, Dänemark) ist Filmemacher und bildender Künstler mit Hintergrund in Grafikdesign. Im Juli 2017 erwarb er einen Master-Abschluss in Visual Culture & Identity an der Royal Danish Academy of Fine Arts School of Design. In seiner Arbeit untersucht er die Beziehung zwischen dem Menschen und seinen Bildern. Sein erster Film The Migrating Image wurde auf Festivals in Europa gezeigt und gewann den Publikumspreis des 25FPS Festivals in Zagreb und den Edward-Snowden-Award des Festival International Signes du Nuit.