Komplexe Bilder 1: Bild/Medien/Gewalt
90', Digital, OV. Regie belit sağ, Oraib Toukan, Herman Asselberghs, Adel Abidin.
Studierende erhalten reduzierte Tickets für CHF 10.–
And the Image Gazes Back
belit sağ, 2014, Video, 10 Min., OV
belit sağs Arbeiten «lesen» Bilder aus Zeitungen, Filmen und Medien auf visueller Ebene und kommentieren die Bedeutung bestimmter Posen, Kompositionen, Codes und Gesten, um anschliessend völlig neue oder versteckte Erzählungen aufzudecken oder vorzuschlagen. Oftmals erweisen sich die Bilder als politisch konnotiert, was ihnen zusätzliche Bedeutungen verleiht oder zuschreibt, die mit der ursprünglichen Absicht möglicherweise in Beziehung stehen oder aber davon völlig losgelöst sind.
Die Künstlerin hinterfragt in ihren Arbeiten die Rolle der Bilder in aktuellen und historischen Ereignissen. Die Bilder, die wir um uns herum sehen, prägen uns ebenso, wie wir sie prägen, sei es eine Enthauptung, die die Ästhetik eines Hollywood-Films zu übernehmen scheint, seien es Bilder von Menschen, die den Fernsehsender in Burkina Faso übernehmen. Dieses Video ist ein Versuch, auf assoziative Weise über unsere Beziehung zu Bildern und der Beziehung von Bildern zu uns zu sprechen.
belit sağ (*1980, Türkei) ist (Video-)Aktivistin und Künstlerin und lebt in Amsterdam. Sie studierte Mathematik in Ankara und Kunst an der Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam. Sie war an einer Reihe von (Video-)Aktivisten-Kollektiven in der Türkei beteiligt und Artist in Residence an der Rijksakademie. Ihr politisches und künstlerisches Engagement konzentriert sich auf die Manipulation von Medienbildern.
When Things Occur
Oraib Toukan, 2016, Video, 28 Min., OV/e
When Things Occur basiert auf Skype-Gesprächen mit in Gaza lebenden Fotografinnen und Fotografen und ihren Helferinnen und Helfern vor Ort. Die Gesprächspartnerinnen und -partner zeichnen für bestimmte Bilder verantwortlich, die sich im Sommer 2014 von Bildschirm zu Bildschirm verbreiteten. Der Film schaut hinter die Fassade der Trauer und des Schmerzes – auf deren digitale Verkörperung, Verbreitung und Repräsentation. Er untersucht, wie der Blick im digitalen Raum geleitet wird und wie Empathie entsteht. Was genau bedeutet es, Leid «aus der Distanz» zu betrachten – und wie viele Meter oder Kilometer Abstand sind dazu nötig? Wie sieht das Verhalten und die politische Ökonomie von Bildern des Kriegs aus? Wer ist «der Einheimische» in der Repräsentation des Kriegs? Und worin besteht die tägliche Routine derer, die den Krieg repräsentieren?
Oraib Toukan, (*1977 in den USA) lebt und arbeitet als Künstlerin in Oxford, England, wo sie aktuell promoviert. Bis 2015 leitete sie die Kunstabteilung des Bard College an der Al Quds University in Palästina. Sie ist Gastdozentin an der International Academy of Fine Arts in Ramallah und Assistenzprofessorin an der University of Oxford’s Ruskin School of Fine Arts. Sie hat an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen.
Notes for a Letter to Angelina Jolie
Herman Asselberghs, 2018, Video, 11 Min., OV/e
Ursprünglich als Video-Brief an Angelina Jolie (Sondergesandte des UNHCR) gedacht, aber stattdessen an den Zuschauer gerichtet, präsentiert Herman Asselberghs eine Art Notizbuch, eine assoziative Serie von stillen Bildern und stillen Gedanken, während er sich dem Bild, der Leinwand und dem Zuschauer nähert.
Herman Asselberghs (*1962 in Mechelen) ist ein belgischer Künstler, dessen Arbeit sich auf die Grenzen zwischen Klang und Bild, Welt und Medien, Poesie und Politik konzentriert. Seine Installationen und Videos werden international beachtet. Herman Asselberghs lebt in Brüssel und unterrichtet an der Hogeschool Sint-Lukas Brussel.
History Wipes
Adel Abidin, 2018, Video, 3 Min., OV
«History Wipes besteht aus Archivfilmen, Nachrichtenmaterial und anonymen Schnappschüssen, die aus dem Internet gesammelt wurden. Traumata, die die Menschen hochgeladen und im Laufe der Zeit geteilt haben. Als ich all diese Aufnahmen durchging, war ich verloren in dem, was tatsächlich wahr ist und was nicht. Wie können wir uns auf eine Geschichte verlassen, die nur vom Gewinner, vom Stärksten dokumentiert und manipuliert wird? Ich stellte mir vor, die ganzen Traumata wegzuwischen. Der Handschuh-Wischscreen wurde von Giorgio de Chiricos berühmtem Gemälde ‹The Song of Love› (1914) inspiriert, in dem ein riesiger Gummihandschuh neben dem Kopf von Apollo Belvedere abgebildet ist. Die Arbeit untersucht die Manipulation und Beseitigung von schmerzhaften und schändlichen Ereignissen, ein Prozess, der überall auf der Welt stattfindet. Die Frage ist letztlich, wessen Geschichten und Geschichte wir erzählen – oder erzählt werden – und mit welcher Stimme.» Adel Abidin
Adel Abidin (*1973 in Bagdad) lebt zwischen Helsinki und Amman. Er studierte an der Academy of Fine Arts in Bagdad und an der Academy of Fine Arts in Time and Space Art in Helsinki und repräsentierte Finnland im Nordischen Pavillon bei der Biennale in Venedig 2007.
Studierende erhalten reduzierte Tickets für CHF 10.–