KANSAS CITY
US 1995, 116', 35mm, E/d/f. Regie Robert Altman. Drehbuch Robert Altman. Mit Harry Belafonte, Jennifer Jason Leigh, Miranda Richardson, Dermot Mulroney, Michael Murphy, Steve Buscemi, Brooke Smith, Jane Adams.
Vitales, vom Rhythmus des Jazz bestimmtes Sitten- und Zeitporträt: Am Vorabend eines Wahltages im Jahr 1934 entführt eine Telefonistin die Frau eines Politikers, um mit dessen Hilfe ihren Geliebten aus den Händen eines Jazzclub-Besitzers zu befreien.
«In Robert Altmans brodelndem Drama aus dem Jahr 1996, das in der titelgebenden Stadt in Missouri während der von Gewalt geprägten Kommunalwahlen des Jahres 1934 spielt, vermischen sich wahre Geschichten über politische Betrügereien und Heldentaten im Jazz, Bandenrivalitäten und Rassenkonflikte mit romantischem Melodrama. Als ein junger weisser Trickbetrüger namens Johnny (Dermot Mulroney) einen schwarzen Glücksspieler ausraubt, nimmt der schwarze Gangsterboss Seldom Seen (Harry Belafonte) den Täter fest. Dessen Frau Blondie (Jennifer Jason Leigh) wiederum, eine kinobegeisterte Maniküre, entführt die Frau eines politischen Führers (Miranda Richardson), um Johnny zurückzubekommen.
Altman füllt die turbulente Geschichte mit verzweifelten, rücksichtslosen und gewieften Charakteren, die sich über ihre eigenen Probleme auslassen. In ausgedehnten Clubszenen erweckt er Jazzlegenden zum Leben. Der weltmännische und doch brutale Seldom ist die Quelle harter Weisheit und gesellschaftlicher Kritik aus erster Hand im Film. Er legt den Hass bloss, der die amerikanische Gesellschaft antreibt, und die Lügen, mit denen die Popkultur ihn vertuscht.» Richard Brody, «The New Yorker»