Hyènes
SN/CH 1992, 113', DCP, Wolof/d. Regie Djibril Diop Mambéty. Drehbuch Djibril Diop Mambéty, nach Dürrenmatts Stück «Der Besuch der alten Dame». Mit Mansour Diouf, Ami Diakhate, Mahouredia Gueye, Issa Ramagelissa Samb, Koru Egushi, Oma Ba, Abdoulaye Diop, Faly Gueye.
Djibril Diop Mambéty versetzte Dürrenmatts «Der Besuch der alten Dame» 1992 in den Senegal.
Die Einwohnerinnen und Einwohner des kleinen afrikanischen Dorfes Colobane leben in Armut. Eines Tages kehrt Linguère Ramatou, eine Frau mit einer goldenen Fussprothese, an den Ort ihrer Herkunft zurück, «reich wie die Weltbank». Der Händler des Ortes hat sie einst geschwängert und seine Vaterschaft verleugnet; jetzt will sie Rache nehmen, sich «Gerechtigkeit kaufen»: 100 Milliarden bietet sie den Einwohnerinnen und Einwohnern, um den Händler zu töten. Die weigern sich zuerst - «Wir sind Afrikaner, aber die Dürre hat uns zu keinen Wilden gemacht!» -, erliegen aber nach und nach den Verlockungen des Komforts.
«Es erscheint schon fast wie eine intellektuelle Herausforderung, wenn Djibril Diop Mambéty Dürrenmatts ,Besuch der alten Dame‘ in die Sahelzone verlegt. Denn es ist durchaus bemerkenswert, wie aus dem absurden Theaterstück, ohne dass es aufdringlich wirken würde, eine fröhliche Parabel über die Verlockungen des Kolonialismus wird. Nicht das Geld der alten Dame ist es, was die Honoratioren des verarmten Dorfes ihre Prinzipien vergessen lässt, es sind die Luxusgüter der Ersten Welt, die die Bewohner der Dritten zu Hyänen macht. Hyènes ist denn auch der treffende und durchaus selbstkritische Titel dieses schönen Films.» Peter Buchka, «Süddeutsche Zeitung»