
Horizontes
Die Kubanerin Alicia Alonso gilt als eine der grössen Tänzerinnen des 20. Jahrhunderts. Eileen Hofer porträtiert sensibel den Alltag der Ballerina und zwei junger Tänzerinnen ihrer Schule in Havanna. Sie feiert deren Hingabe, zeichnet zugleich aber auch das Bild von Kuba als einer Gesellschaft, die erstarrt ist unter dem Diktat autoritärer Führer.
«Havanna, Kuba. Die grösste Tanzschule der Stadt wird mit eiserner Hand von Alicia Alonso, der berühmtesten Ballerina der Stadt, geleitet. Für ihre Bewunderer (darunter Maurice Béjart) galt die legendäre Persönlichkeit, die heute über 90 Jahre alt ist, trotz ihrer Sehbehinderung als eine der grössten Tänzerinnen des 20. Jahrhunderts. In ihrem autoritären (und bisweilen ein wenig störenden) Schatten suchen die Schülerinnen ihren Weg in diesem Beruf. Unter ihnen auch eine Jugendliche und eine kurz vor ihrem Durchbruch stehende junge Frau, die über die Bedeutung ihrer Träume nachdenken. Die stark von ihrer Familie unterstützte Amanda saugt mit allen Sinnen die Geheimnisse dieses Berufs auf und trainiert für ihren ersten Wettbewerb. Die ältere Viengsay bereitet sich ihrerseits auf den Eintritt in das Staatsballett vor.
Mit der Nachzeichnung dieser drei Lebensstrecken lässt Eileen Hofer vor dem unveränderlichen Panorama der Insel ein einfühlsames Bild des klassischen kubanischen Balletts entstehen. Gleichzeitig bildet sich aber auch die Freske eines von Geistern – hier Alicia, dort Fidel – genährten Landes heraus, in dem man sich darauf beschränkt, die immer gleichen Schritte auszuführen.» (Visions du réel)
«Ich habe immer schon starke Charakteren bewundert - wie der Phoenix, der sich immer wieder aus seiner Asche erhebt. Als ich von dieser aussergewöhnlichen Tänzerin gehört habe, hat mich ihr spezielles Schicksal sofort berührt. Auch wenn sie heute manchmal ungeheuer wirkt, bleibt Alicia Alonso meiner Ansicht nach eine der besten Tänzerinnen der Welt, ein Genie wie Maurice Béjart oder Yves Saint Laurent.
Horizontes ist ein Porträt dreier Frauen, dreier Generationen: die junge macht ihre Pirouette noch ungeschickt, die mittlere glänzt durch ihre Technik und Virtuosität und die ältere bedauert den Verlust ihres Arbeitswerkzeugs, ihres Körpers. Diese drei Tänzerinnen beweisen ihre Entschlossenheit, jede auf ihre Weise, und zeigen uns ihr kulturelles Kuba. Ihr gemeinsames Ziel? Immer wieder die Grenzen des Horizonts zu überschreiten.» (Eileen Hofer)