Herlinde Koelbl - Programm 2
Deutschland 1999, 105', Digital, D. Regie Herlinde Koelbl. Drehbuch Herlinde Koelbl. Mit Gerhard Schröder, Joschka Fischer.
Von Herlinde Koelbl präsentieren wir zwei Programme mit sechs Filmen. Im zweiten Programm zeigen wir die beiden mittellangen Filme Portrait Gerhard Schröder und Portrait Joschka Fischer, die Koelbl in den 1990er-Jahren im Rahmen ihres Langzeitprojekts «Spuren der Macht» realisiert hat.
Herlinde Koelbl beobachtet mit ihrer Kamera vornehmlich Menschen in ihrem (Arbeits-)Umfeld. Eines ihrer bekanntesten Projekte war die Langzeitstudie über 15 Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft «Spuren der Macht», aus der wir die beiden Filme über Joschka Fischer und Gerhard Schröder zeigen. In den Dokumentation wechseln Filmsequenzen mit gestalteten Photoserien ab. Die Photographien haben die gleiche Bedeutung wie die das Bewegtbild-Material. Sie erlauben reizvolle Ausschnittvergrösserungen, Reihungen und Überblendungen und bringen die physische Veränderung des Gesprächspartners präziser und anschaulicher zu Geltung als das Videomaterial. Die Filmaufnahmen führte Koelbl selbst mittels einer Protokollkamera (statischer Aufbau eines Kompaktcamcorders ) durch. Es sollte verhindert werden, dass –durch Anwesenheit Dritter und zusätzlicher Technik – eine Studioatmosphäre entsteht, die den Befragten über das unumgängliche Mass hinaus belastet. Aus dem gesamten Material wurden jene Gesprächspunkte ausgewählt, die bestimmte Vorher/Nachher-Vergleiche erlauben und wesentliche Phasen des Werdegangs sichtbar machen. Auf diese Weise entsteht jeweils ein gerafftes Entwicklungskontinuum.
«Wie verändern, verhalten sich Menschen, die dem extremen Druck der Verantwortung und der öffentlichen Aufmerksamkeit ausgesetzt sind? Diese Frage interessierte mich, als ich mich 1992 aufmachte mit Foto- und Videokamera, um Joschka Fischer und Gerhard Schröder sieben Jahre lang zu begleiten und ihre politischen und privaten Veränderungen zu dokumentieren.» Herlinde Koelbl