Posthumane Gefühle: Spike Jonze erzählt eine Romanze zwischen einem einsamen Mann und einem Betriebssystem mit der verführerischen Stimme von Scarlett Johansson und inszeniert in seinem oscarprämierten Film die nächste Zivilisationsstufe als unheimliche Liebe zwischen Mensch und Computerprogramm.
«(...) Theodore kommt irgendwann an den Punkt, wo er mit Samantha nicht mehr mithalten kann. Sie ist so schlau geworden, dass sie jede seiner Regungen, jede Nuance in seiner Stimme verstehen und richtig interpretieren kann - und ihr gemeinsames Glück könnte perfekt sein. Nur: Warum sollte Samantha an diesem Punkt stehen bleiben? Unendliche Möglichkeiten liegen vor ihr, die sie Theodore nicht einmal mehr beschreiben kann - seine menschliche Perspektive ist einfach zu begrenzt, um ihr immer komplexer vernetztes Denken zu erfassen. Und das scheint dann der Gedanke zu sein, der Spike Jonze über seine Geschichte hinaus keine Ruhe lässt: Wenn die Lernkurve der Maschinen erst so steil geworden ist, dass sie senkrecht Richtung Unendlichkeit weist - werden wir Menschen dann endlich gelernt haben, mit unserer Unvollkommenheit zu leben?» (Tobias Kniebe, Süddeutsche Zeitung)