Gute Tage
Gute Tage
Schweiz 2017, 99', DCP, Dialekt/Französisch/d. Regie Urs Graf. Drehbuch Urs Graf. Mit Christina Fessler, Schang Hutter, Boris Mlosch, Renate Flury, Daniel Pestel, Urs Graf.
Was, wenn der Körper auf einmal nicht mehr mitmacht? Urs Graf begleitet fünf Künstlerinnen und Künstler – darunter Schang Hutter und Christina Fessler – in ihrem Alltag, der beschwerlich geworden ist nach schweren Erkrankungen. Ein Film über das Leiden, dies auch. Vor allem aber ein bewegender, sehr persönlicher Film über die Kraft künstlerischer Kreativität und den Willen, nicht aufzugeben. Und ein Film, der Mut macht, den Blick nicht zu verschliessen vor dem, was sein könnte.
Cristina Fessler sagt, sie werde gleich von sich hören lassen, sobald sie wieder einen guten Tag habe. Auch Boris Mlosch, Renate Flury, Daniel Pestel und Schang Hutter haben einen Neuanfang hinter sich. Der Film begleitet sie über drei Jahre hinweg, erzählt von ihrem Bemühen, ihrem Scheitern, von ihrer Erschöpfung und von den schönen Momenten des Gelingens.
Die fünf Kunstschaffenden hatten nach schweren Erkrankungen die persönlichen Formen des Ausdrucks aufgeben müssen, die sie über Jahrzehnte entwickelt hatten. Es ist beeindruckend, zu erleben, wie mutig sie trotz der zunehmenden Schwierigkeiten immer wieder nach anderen Möglichkeiten suchen und zu neuen Formen des künstlerischen Ausdrucks finden. Diese Haltung und die Offenheit, mit der sie sich mit all ihren Sorgen und Schwächen zu zeigen wagen, tragen wesentlich zur Intensität und Tiefe bei, die der Film als Ganzes ausstrahlt. Vielleicht gibt er uns sogar den Mut, den Gedanken zuzulassen, was wäre, wenn wir in unserem Leben etwas verlieren würden, das ein Eckpfeiler unserer Identität ist, sei es im Beruf, in einer Beziehung, durch einen Unfall oder eine Krankheit? Wie könnten wir unserem Leben auf eine neue, auf eine uns heute unvorstellbare Weise einen Sinn geben?
«Der Film ist stark, weil er es schafft, das Prekäre seiner Sujets optimistisch darzustellen, ohne dass man die Vergänglichkeit, den Schmerz und die Verzweiflung aus dem Blick verliert.» (Li Mollet, Schriftstellerin)