Gundermann
Deutschland 2018, 127', DCP, D. Ab 6 (12) J., Regie Andreas Dresen. Drehbuch Laila Stieler. Mit Alexander Scheer, Anna Unterberger, Milan Peschel, Axel Prahl, Peter Schneider, Alexander Hörbe, Thorsten Merten, Leni Wesselman.
Ein Baggerfahrer, der Lieder schreibt, ein Spitzel, der bespitzelt wird: Das berührende Biopic von Andreas Dresen (Sommer vorm Balkon) über den 1998 jung verstorbenen ostdeutschen Liedermacher Gerhard Gundermann ist auch ein Drama über Schuld und historische Verstrickungen.
Mit feinem Gespür, Zärtlichkeit und Humor wirft Regisseur Andreas Dresen in seinem neuen Film einen Blick auf das Leben von Gerhard «Gundi» Gundermann. Er starb 1998, mit gerade einmal 43 Jahren. Gundermann erzählt von einem Baggerfahrer, der Lieder schreibt. Der ein Poet ist, ein Clown und ein Idealist. Der träumt und hofft und liebt und kämpft. Ein Spitzel, der bespitzelt wird. Ein Weltverbesserer, der es nicht besser weiss. Ein Zerrissener.
«Derzeit gibt es eine ganze Reihe von Filmen, die das fragile Verhältnis von Realität und Erinnerung, von Verdrängen und Vergessen ausloten. Gerade im komplizierten Komplex politischer Aufarbeitung von Schuld und Gewissen in Nationalsozialismus und DDR-Geschichte ist die tastende Suche im Sumpf der Möglichkeiten allemal hilfreicher als vorschnelle Verurteilungen und Schuldzuweisungen. Darum ist der neue Film von Andreas Dresen auch sehr viel mehr als nur die Biografie des widersprüchlichen und früh verstorbenen Nachwende-Liedermachers Gundermann. Es ist ein kluger, einfühlsamer, vielschichtiger und vor allem auch sehr berührender Beitrag zur deutschdeutschen Geschichte, zu einem differenzierteren, menschlicheren Umgang damit. Ein ehrliches Ringen mit individuell erlebter Vergangenheit, ganz ohne arrogante Zeigefinger-Besserwisserei.» (Anke Sterneborg, epd film)