Guibord s'en va-t-en guerre
Guibord s'en va-t-en guerre
Kanada 2015, 108', DCP, F/d. Regie Philippe Falardeau. Drehbuch Philippe Falardeau. Mit Patrick Huard, Suzanne Clément , Irdens Exantus, Clémence Dufresne-Deslières.
Guibord, ein unabhängiger Parlamentsabgeordneter aus Québec, steckt in einer verzwickten Situation: Seine Stimme entscheidet, ob Kanada in den Krieg zieht. Als er sich bei seinen Wählern Rat holen will, verliert der überforderte Provinzpolitiker vollends die Kontrolle. Selten war Politik lustiger als in dieser feinen Politfarce von Philippe Falardeau.
Guibord ist ein unabhängiger Abgeordneter, der Prescott-Makadewà-Rapides-aux-Outardes vertritt, einen riesigen Wahlkreis im Norden Quebecs. Zu seinem grossen Leidwesen wird der Politiker bei einer Abstimmung von nationaler Tragweite zum Zünglein an der Waage: Soll Kanada sich an einem Kriegseinsatz im Nahen Osten beteiligen? Da Guibords Stimme entscheidend ist, steht er unter Beobachtung des ganzen Landes. In Begleitung seiner Frau, seiner Tochter und eines idealistischen Praktikanten aus Haiti tourt der Parlamentarier durch seinen Bezirk, um bei seinen Wählern Rat zu holen. Die Debatte kocht hoch, Lobbyisten mischen sich ein und Guibord droht die Kontrolle völlig zu verlieren.
Der Kanadier Philippe Falardeau gewann mit Monsieur Lazhar 2011 den Publikumspeis des Filmfestivals Locarno. Sein neuer Film ist ist eine gelungene Mischung aus bissiger Politsatire und farbenfroher Komödie, in der sich Politiker, Bürger und Lobbyisten einen Wettlauf darum liefern, wer die Demokratie als Erster zur Strecke bringt.
«Eine Entdeckung ist Irdens Exantus als eifriger und belesener Praktikant Souverain aus Haiti. Sein unglaubliches Lächeln in den absurdesten Situationen lässt dem jungen Mann die Herzen zufliegen, jene der Filmfiguren und jene der Zuschauer. Dazu kommen wunderbar groteske Situationen wie der Umstand, dass die Trucker Strassensperren errichten aus Protest gegen die Strassensperren der Indianer. Oder das Problem, dass die entscheidende regierungstreue Parlamentarierin nicht abstimmen kann, weil sie nach einer kosmetischen Brustoperation im Koma liegt – dann aber vom skrupellosen Premierminister einfach als stimmberechtigter Zombie im Rollstuhl vorgeführt wird. Selten war Politik verständlicher, lustiger und tragikomischer als in dieser wunderschön gefilmten Farce aus Kanada.» (Sennhausers Filmblog)