Grace Jones: Bloodlight and Bami
Grace Jones: Bloodlight and Bami
GB/Irland 2017, 116', DCP, OV/d. Ab 16 J., Regie Sophie Fiennes. Drehbuch Sophie Fiennes. Mit Grace Jones, Jean-Paul Goude, Robbie Shakespeare, Sly Dunbar.
Ein Ausnahme-Film über eine Ausnahme-Erscheinung: Die englische Regisseurin Sophie Fiennes hat das Gesamtkunstwerk Grace Jones über Jahre begleitet. Ihr Film, entstanden aus intimer Nähe, ist roh, authentisch, eigensinnig - und exzentrisch wie Grace Jones, die mit ihren extravaganten Auftritten zu einer Pop-Ikone geworden ist.
Grace Jones hat viele Facetten, unterkühlte Diva, Queer-Ikone, hedonistisches Partytier. Seit Beginn ihrer rasanten Karriere als Model, Sängerin und Schauspielerin ist die Künstlerin darauf bedacht, ihr öffentliches Image selbst zu bestimmen. Im Film von Sophie Fiennes gibt sie Einblick in ihre Welt als Tochter, Mutter, Schwester und Grossmutter. Fiennes begleitet Grace Jones in ihre Heimat Jamaika, zu ihrer hochreligiösen Familie, zu alten Freunden und Nachbarn, und auch ins Studio, wo sie mit Sly & Robbie arbeitet, dem Bassisten und dem Schlagzeuger, mit denen sie schon in den Achtzigern Hits wie «Pull Up To The Bumper» aufnahm. So ergibt sich der grösstmögliche Kontrast zu jener Grace Jones, an die man sonst denkt: der Grimassen schneidenden New Wave Queen, die sich nur von Schampus, Austern und muskulösen Männern ernährt, in Talkshows die Moderatoren verprügelt und in ihren exzentrischen Kostümen aussieht wie eine Besucherin aus einer fernen Galaxie. Der über einen langen Zeitraum gedrehte Film ist ein Produkt ausserordentlicher Nähe – und ein Werk, das sich gängigen Porträtformen wiedersetzt. Fiennes, bekannt geworden mit «The Pervert's Guide to Cinema» mit Slavoj Žižek, peilt keine grosse biografische Erzählung mit psychologisierenden Erklärungen an, sondern taucht ein in die Momente gelebten Lebens.
«Das Ergebnis ist eine wunderbare Meditation über das Popstar-Leben, ohne Off-Kommentare und die üblichen Zeitzeugen, die in Dokus immer alles zerreden müssen. Man hat schon lange keinen Film mehr gesehen, der einen berühmten Musiker so gut erklärt, ohne überhaupt irgendetwas zu erklären.» («Süddeutsche Zeitung»)