GOODBYE JULIA
SD/EG/DE/FR/SA/SE 2023, 120', DCP, Arabisch/d. Ab 16 J., Regie Mohamed Kordofani. Drehbuch Mohamed Kordofani. Mit Ger Duany, Siran Riak, Nazar Gomaa, Eiman Yousif.
Zwei unterschiedliche Frauen in einem gespaltenen Land: Am Vorabend der Teilung des Sudan eskalieren in Khartum die ethnischen Konflikte. Ein feinfühliges Drama über Schuld und Sühne, Ausgrenzung und Rassismus.
Im Januar 2011 stimmte die Bevölkerung des Südsudan mit einer Mehrheit von 99% für eine Abspaltung vom Norden des Landes. Daraufhin teilte sich das ehemals grösste Land Afrikas offiziell in zwei Staaten. Mohamed Kordofani siedelt seinen ersten Spielfilm in den turbulenten Jahren vor der Spaltung an: Mona, eine ehemalige Sängerin aus der nordsudanesischen Oberschicht, wird von Schuldgefühlen geplagt, nachdem sie den Tod eines jungen Familienvaters aus dem Südsudan verursacht hat. Um ihre Schuld wiedergutzumachen, nimmt sie die ahnungslose Witwe des Verstorbenen samt Sohn bei sich auf. Zwischen den beiden Frauen von so unterschiedlicher Herkunft entwickelt sich eine Freundschaft, doch das moralische Dilemma und die Unruhen im Land finden ihren Weg in das Haus.
Mit Goodbye Julia hat es zum ersten Mal überhaupt ein Film aus dem Sudan ins offizielle Programm des Filmfestivals Cannes geschafft. Mit seinem Erstling, mitproduziert von Lupita Nyong’o, gewann Mohamed Kordofani den Prix de la Liberté. Der Film beleuchtet eine Gesellschaft, in der Diskriminierungen fortbestehen und Frauen von absurden sozialen, kulturellen und religiösen Zwängen erstickt werden. Er wirft zudem einen wichtigen Blick auf einen entscheidenden Moment in der Geschichte Afrikas, aber auch auf ein Land, das nicht zur Ruhe kommt. Ein starkes Plädoyer für die Grundwerte des Humanismus und ein sensibler Film, der das Intime und das Politische miteinander verbindet.