Giovanni Segantini - Magie des Lichts
Giovanni Segantini - Magie des Lichts
Schweiz 2015, 80', DCP, D. doc, Regie Christian Labhart. Mit Bruno Ganz (Stimme), Mona Petri (Stimme).
Giovanni Segantini – Kunstmaler, Anarchist, Aussteiger, Sans-Papiers. Er schuf monumentale Werke, in denen oft einfache Menschen in der idealisierten Natur einer Hochgebirgslandschaft eingebettet sind. Im Lauf seines Lebens stieg er auf der Suche nach mehr Licht immer höher hinauf. 41-jährig starb er 1899 im Engadin unter dramatischen Umständen in einer Alphütte auf 2700 m. Der Schweizer Dokumentarfilmer Christian Labhart verneigt sich in seiner meditativen Hommage vor dem grossen Künstler.
Giovanni Segantinis autobiographische Texte – gelesen von Bruno Ganz –, die Auszüge aus Asta Scheibs Bestseller «Das Schönste, was ich sah» – gelesen von Mona Petri –, die Musik Paul Gigers mit dem Carmina-Quartett und die Impressionen von Kameramann Pio Corradi verschmelzen zu einem filmischen Essay, das einen direkten Zugang zu Leben und Werk Segantinis ermöglicht. Keine Kommentare verstellen den Blick, das Wort hat der Maler selbst. Die Originale seiner Bilder werden dank der Aufnahme durch eine hochauflösende Spezialkamera farbgetreu wiedergegeben. Der Film öffnet den Blick auf die dramatische Kindheit und Jugend Segantinis, er nimmt Anteil an seinen inneren Prozessen und Krisen beim Malen, an seinem von finanziellen Nöten geprägten Alltag, an seinem widersprüchlichen Umgang mit Mutterliebe und Erotik und schliesslich an seinem verzweifelten Kampf gegen den Tod.
«Wohl noch nie ist Segantinis Tiefe derart ausgelotet worden wie in diesem Film. Durch seine eigenen Worte erfährt das Publikum, dass zum Handwerk des Künstlers poetische Visionen und philosophische Betrachtungen gehören. Dass für ihn nur dann Kunst entsteht, wenn die Passion des Lebens in ihr enthalten ist. Wenn sein künstlerisches Universum sich vollständig mit seiner Existenz vermählt, das Innen mit dem Aussen. Wenn die Grossartigkeit der Bergwelt mit ihrem irrenden Licht, ihren Horizonten, ihren Blumen und Wasserquellen, den Sonnenstrahlen, dem Schnee und Eis als Feier der Schöpfung erscheint. Wenn die Lebenszyklen vom ‹Werden – Sein – Vergehen› künden, von Mutter und Kind, Geburt und Tod. Vom Dasein. Von Ankunft und Verlust, Einsamkeit und Nestwärme.» (Guido Magnaguagno, Kurator)
«Ich habe die Welt gekannt und all ihre sozialen Schichten; nicht von fern her, sondern ich lebte darin und erfuhr so all ihre Leidenschaften, ihre Schmerzen, ihre Freuden und ihre Hoffnungen. Ich habe die unendliche Ebene der Traurigkeit durchschritten, wo sich im Licht der Sonne und in der Dunkelheit alle menschlichen Leidenschaften herumwälzen. Ich sah Blumen weinen und Würmer lächeln.»
(Giovanni Segantini)