Get Out
Get Out
USA 2017, 104', DCP, E/d/f. Ab 16 (16) J., Regie Jordan Peele. Drehbuch Jordan Peele. Mit Daniel Kaluuya, Alison Williams, Catherine Keener, Bradley Withford.
In seinem Überraschungserfolg betreibt Jordan Peele Gesellschaftskritik mit den Mitteln von Horror und Komödie und zeigt: Die Dämonen des Rassismus lassen sich aus dem privilegierten linksliberalen Milieu nicht so leicht vertreiben.
Ein Landhaus im Grünen, ein Wochenende bei den Schwiegereltern in spe, der Empfang ist herzlich - vielleicht eine Spur «zu herzlich». Schnell wird klar dass mit der Familie etwas nicht stimmt. Bizarre Zwischenfälle verwandeln den vermeintlich entspannten Antrittsbesuch unversehens in einen ausgewachsenen Alptraum für den Familien-Neuling.
«Ein Gast findet, ,black' sei jetzt wieder in Mode, und was soll einer darauf antworten, der schon immer schwarz war? Wie Get Out solche interessierte Begegnungen ins Äusserste einer Horrorkomödie treibt, darüber schweigen wir jetzt. Sicher ist: dass der Film zu einem derartigen Erfolg werden konnte, hat mit der gewitzten Art zu tun, mit der er allerbeste Unterhaltung und politische Diagnose verquickt. Diese ist so einfach wie kräftig: Die Dämonen des Rassismus lassen sich aus dem privilegierten linksliberalen Milieu nicht vertreiben. Am Werk ist da eine Form von aufdringlicher Überidentifikation: Stolz aufs vor sich hergetragene Schuldgefühl wegen des Unrechts, das den Schwarzen in Amerika angetan wurde, merken die Liberalen gar nicht mehr, dass auch sie ständig Verallgemeinerungen auf dunkle Haut projizieren – und seien es solch freundlich gemeinte wie jene, dass der Schwarze an sich schnell rennen könne. Oder dass er bestimmt gut Football spiele, wie alle kräftigen schwarzen Amerikaner. » (Der Bund, Pascal Blum)