Fellini Satyricon
Italien 1969, 128', 35mm, I/d/f. Regie Federico Fellini. Drehbuch Federico Fellini, Bernardino Zapponi, nach einem Romanfragment von Titus Petronius Arbiter. Mit Martin Potter, Hiram Keller, Max Born, Salvo Randone, Magali Noël, Alain Cuny, Capucine, Mario Romagnoli, Lucia Bosé.
Fellinis Satyricon, inspiriert durch das antike Roman-Fragment «Satyricon» von Petronius Arbiter, präsentiert das Leben im alten Rom zur Zeit der Herrschaft von Kaiser Nero als opulentes, farbenfrohes und obszönes Spektakel. Für romantisch verklärte Vorstellungen von der Antike ist kein Platz: Hier herrschen Dekadenz, Wollust, Perversion und Grausamkeit, das sinnentleerte irdische Dasein wird zu einer nie enden wollenden Orgie. Mit unvergleichlicher visueller Ausdrucksstärke entfaltet Federico Fellini dieses satirisch-groteske (Alb-)Traumspiel in lose miteinander verknüpften Handlungsepisoden, angefangen beim Wettstreit zweier junger Männer (Martin Potter und Hiram Keller) um die Gunst eines Lustknaben. Wie bei Fellini üblich, dauerten die Dreharbeiten des Films mehrere Monate und verschlangen Unsummen. Satyricon war der bis dahin teuerste Film Fellinis.
«Spukend und auffallend undiszipliniert, ist dies weniger eine Adaption von Petronius als eine frei geformte Fantasie zu seinen Themen. Fellinis charakteristisches Delirium ist in der Tat in einem präzisen, psychologischen Schema verankert: Unter der Matrix der Bisexualität erforscht er die Komplexe von Kastration, Impotenz, Paranoia und libidinaler Freisetzung. Und er huldigt Pasolinis ethnographischen Lesarten von Mythen. Eine seiner grössten Leistungen.» «Time Out»