«Franz Biberkopf macht einen Lottogewinn und wird von seinem Freund, dem Sohn eines bankrotten Industriellen, ausgenommen. Eine im Homosexuellen-Milieu angesiedelte Geschichte über die Ausbeutung von Gefühlen, schwankend zwischen Melodram und ironischer Dialektik. Gleichzeitig eine sehr persönliche Standortsuche Rainer Werner Fassbinders und in gewisser Hinsicht Ergänzung und Gegenstück zum kurz zuvor entstandenen, kühl-distanzierten Fontane Effi Briest.» (Lexikon des Internationalen Films)
«Wie verinnerlichte oder kühl imitierte, angenommene oder mühevoll angestrebte Verhaltensmuster und Codes den Umgang der Menschen miteinander bestimmen, wie sie den Einzelnen manipulieren und sich selbst entfremden, das führt Fassbinder in vielen seiner Filme vor. In keinem aber treten die Rituale der Erziehung so brutal und offen hervor wie hier. Franz Biberkopf wird, wie sein Namenspatron in Fassbinder-Döblins grossem Werk ,Berlin Alexanderplatz’, um das betrogen, was an seinem Leben authentisch ist oder sein könnte. Bürgerlich und kultiviert will er sein, um bei seinen neuen Freunden Anerkennung und Liebe zu finden, um dazuzugehören. Stattdessen wird er am Ende - nicht nur wie jene in ihrer Seele – gänzlich ausgelöscht sein.» (Fassbinder heute)
Vorstellung im Lichtspiel: Mittwoch, 15. Februar, 20.00.