Frederick Wiseman, der grosse alte Mann des Dokumentarfilms, taucht ein ins Innenleben einer grossen alten Institution, die als Bollwerk der Aufklärung heute womöglich wichtiger ist denn je. Sein kommentarloser, aus unmittelbarer Nähe beobachtender Film zeigt die New York Public Library als Ort gelebter Integration und Demokratie.
Mit über 51 Millionen Medien ist die New York Public Library eine der grössten Bibliotheken der Welt. Doch das 1911 eröffnete Haus ist mehr als ein altehrwürdiges Archiv des Wissens, Sammelns und Bewahrens von Informationen – es ist ein vielschichtiger und lebendiger Ort des Lernens, wie Frederick Wiseman in seinem dreistündigen, stets kurzweiligen Film zeigt. Er schaut bei Lesungen von Richard Dawkins, Elvis Costello und Patti Smith vorbei, streift durch die Lesesäle, lässt die Bildungsprogramme der verschiedenen Standorte Revue passieren, von Nachhilfe für Schulkinder über Jobbörsen bis zu Diskussionen zur spezifischen Situation der Afroamerikaner in den USA. Und besucht immer wieder interne Sitzungen zur Verteilung der Mittel, bei denen die Frage nach der Zukunft der Bibliothek verhandelt wird. Ohne direkte Interviews oder Kommentare dokumentiert Wiseman die innere Struktur der Bibliothek. Hier, zwischen Bücherstapeln und Monitoren, kann jeder sein Recht auf Bildung wahrnehmen und sich mit Anderen austauschen Die Kraft der Gedanken ist der Anfang einer besseren Welt.