Erica Jong
Breaking the Wall
CH 2022, 95', DCP, OV/d/f. Ab 10 J., Regie Kaspar Kasics. Drehbuch Kaspar Kasics. Mit Erica Jong.
Mit ihrem weltweiten Erfolg von «Fear of Flying» beflügelte die New Yorkerin Erica Jong die sexuelle Befreiung der Frau. Kaspar Kasics porträtiert in seinem Film eine Frau, welche die Welt verändern wollte – und es immer noch will. Mit ihrer eigenen Geschichte, mit ihrem Humor und mit dem Vertrauen in die Kraft der Worte.
Wie so oft bei grossen Schriftstellerinnen und Schriftstellern überragt ein Werk die vielen anderen, die meist nachher entstehen. «Fear of Flying» machte Erica Jong in den 1970er-Jahren weltweit bekannt und ist heute noch in Buchhandlungen erhältlich. Es war ein mutiges Befreiungsbuch für viele Frauen, die die herkömmlichen und bevormundenden Verhältnisse nicht mehr zu erdulden bereit waren und sich nach sexueller und gesellschaftlicher Eigenständigkeit sehnten und diese seit 1968 zu erkämpfen bereit waren. Für viele Männer und für das puritanische Amerika war das Buch ein Tabubruch. Neu war der offene Umgang der Schriftstellerin mit ihrer eigenen Sexualität, mit ihren Bedürfnissen, Sehnsüchten und Frustrationen. Aber auch ihr schonungsloser Umgang mit ihren Ehemännern und Geliebten. Und mit sich selbst. Sie wurde als «weiblicher Henry Miller» gefeiert – und gleichzeitig verdammt.
Erica Jong ist sich treu geblieben. Die Frage der Gleichberechtigung und der weiblichen Selbstbestimmung zieht sich durch alle ihre Romane und bis heute durch ihren Alltag und durch ihre Gedanken. Dabei hat sie ihren Humor und ihre Fantasie nicht verloren und scheut weder Öffentlichkeit noch persönliche Nähe. Der Zürcher Regisseur Kaspar Kasics gibt mit seinem Film Einblicke in ihr umtriebiges New Yorker Grossstadtleben, in ihren Umgang mit Unverständnis und demütigender Kritik und in ihr fortlaufendes Engagement für eine junge Generation von Frauen. Er zeigt die Widersprüche ihrer Herkunft und den Rückzug in die Welt der Poesie, die sie zum Schreiben braucht. Einen Rückzug, der durch die bedrohliche Situation der Pandemie in unerwarteter Weise verstärkt wird.