Dominique Jann, begleitet von Vera Kappeler am Harmonium, liest Carl Mayers Drehbuch «Sonnenaufgang», das Murnau 1927 als Vorlage für seinen legendären Stummfilm Sunrise diente. Anschliessend zeigen wir Murnaus Film.
Der Schauspieler Dominique Jann und die Pianistin Vera Kappeler präsentieren das Drehbuch «Sonnenaufgang: Lied von zwei Menschen» von Carl Mayer, das Friedrich Wilhelm Murnau 1927 unter dem Titel Sunrise: A Song oft wo Humans in den USA verfilmt hat. Die auf Hermann Sudermanns Buch «Die Reise nach Tilsit» basierende moralische Dreiecksgeschichte um Verführung, Lust und wahre Liebe nimmt das Publikum von Beginn weg mit und besticht durch Spannung und ungeahnte Wendungen. Der expressionistische Sprachstil der Drehbuchfassung wirkt mal kurz und stichwortartig, wechselt aber spielend ins Pralle und Überbordende. Die Sprache lässt jedenfalls Raum, eine der edelsten menschlichen Eigenschaften hochleben zu lassen: die Phantasie.
Vera Kappeler schenkt mit ihrem Harmonium der stündigen Lesung Dominique Janns Stimmungen und Timbres, welche den Abend auch zu einem musikalischen Erlebnis werden lassen.
Dominique Jann (*1977) ist als freischaffender Schauspieler in Film, Theater, Radio, Tanz und Zirkus im In- und Ausland tätig. Er gründete die Theatergruppe vorort, welche an ausgewählten Orten in und um Bern spielt (www.vorort.be). 2009 erhielt Jann den Schweizer Filmpreis für Luftbusiness. Mit Vera Kappeler arbeitete er bereits am Theater Neumarkt in «Jakobs Ross» (2014) sowie in «Dorf Theater» (2016) an der Gessnerallee Zürich.
Vera Kappeler (*1974) konzertiert als Pianistin, Harmoniumspielerin und mit diversen kleinen Tasteninstrumenten oder Spielzeuginstrumentarium im In- und Ausland mit verschiedenen Projekten, wie etwa ihrem Solo-Programm, in dem sie ihre Liebe zu alten Chansons mit ihrem Hang zu Klang-Experimenten verbindet. 2011 wurde Vera Kappeler als erste Frau mit dem Jazzpreis der SUISA-Stiftung für Musik ausgezeichnet.
Der Österreicher Carl Mayer, geboren 1894 in Graz, gestorben 1944 in London, war wohl der bedeutendste Drehbuchautor des deutschen Stummfilms. Mit Das Cabinet des Dr. Caligari (1920, Robert Wiene) begründete er den expressionistischen Film, für Der letzte Mann (1924, F.W. Murnau) entfesselte er die Kamera, massgeblich beteiligt war er auch an Walter Ruttmanns Berlin, die Sinfonie der Grossstadt (1927).
Anschliessend an die Lesung zeigen wir den Film von Murnau.