Diego Maradona
GB 2019, 130', DCP, OV/d/f. 12(12), Regie Asif Kapadia. Drehbuch Asif Kapadia. Mit Diego Armando Maradona, Daniel Arcucci, Alberto Bigon, Gonzalo Bonadeo, Corrado Ferlaino, Ciro Ferrara, John Foot.
Nach Amy Winehouse nun Diego Maradona: Asif Kapadia unterzieht eine weitere tragische Figur der Popkultur seiner filmischen Analyse. 500 Stunden Filmmaterial aus Maradonas Privatarchiv bilden die Basis für die Geschichte des Fussballstars, der in Neapel zu Gott wurde und in die Hölle stürzte.
Als Diego Maradona in seinem Heimatland Argentinien der Durchbruch gelang, galt der Junge aus den Slums von Buenos Aires als der beste Fussballspieler der Welt. Und doch blieb ihm der Erfolg nicht treu. Sein Engagement in Barcelona war ein Fehlschlag. Er wurde schwer verletzt. Man hielt ihn für einen Problemspieler, der lieber Party machte. Nur wenige wussten, dass zwei Seelen in seiner Brust wohnen: die eines gutmütigen Jungen und die eines konfliktgeplagten Stars, der mit seiner Berühmtheit nicht zurechtkam. Doch da gab es auch noch den SSC Neapel, den kränkelnden italienischen Fussballriesen, der nie einen grossen Wettbewerb gewonnen hatte und dem das Image des ewigen Versagers anhaftete. In dieser Situation kam Diego Maradona am 5. Juli 1984 für eine Rekordablöse nach Neapel, und für sieben Jahre brach die Hölle los. In der Stadt, in der selbst der Teufel Bodyguards brauchte, wurde Maradona zu Gott. Ein Gott, der seinen Fans, die vom Rest Italiens verachtet wurden, Erlösung brachte. Zumindest solange ihm der Erfolg treu blieb. Höhepunkte erlebte er nicht nur, als er mit Neapel 1987 die italienische Meisterschaft holte, sondern auch 1986, als er nicht zuletzt dank der Hand Gottes mit Argentinien den WM-Titel holte. Doch er liess sich mit Vertretern der Mafia ein und wurde kokainsüchtig. Ein Schlüsselmoment war die Geburt seines unehelichen Sohns, den er verleugnete. Und als sich seine persönliche Lage verdüsterte, wandte sich ganz Italien gegen ihn.