Die Vogelpredigt oder das Schreien der Mönche
Schweiz 2005, 88', DCP, OV. Regie Clemens Klopfenstein. Drehbuch Clemens Klopfenstein. Mit Max Rüdlinger, Polo Hofer, Sabine Timoteo, Mathias Gnädinger, Lukas Tiberio Klopfenstein, Clemens Klopfenstein, Ursula Andress.
Zwei ältere Schauspieler aus Bern, Max und Polo, ein komisches-tragisches Paar, suchen ihren ehemaligen Regisseur auf, um ihn von einer neuen Filmidee zu überzeugen, ein feuriges, farbiges Werk mit schönen Frauen in Afrika, ein Sequel eines vor zehn Jahren erfolgreichen Films. Nach Irrfahrten und Pannen im nächtlichen, winterlichen Apennin gelangen sie zu Fuss zum Regisseur. Dieser hat sich ins steinige und melancholische Umbrien zurückgezogen und beschäftigt sich mehr mit Askese, Klöster und Konsumverzicht. Er hält nichts vom Mainstream, kann aber die beiden zu Probeaufnahmen für einen franziskanischen Film überzeugen. In Mönchskutten werden sie zur Rezitation der Vogelpredigt in die Sibyllinischen Wälder geführt, dann aber kommt alles anders.
«Die Vogelpredigt ist Homemovie und Kostümfilm, ist Experimentalfilm und Genrekino. Zwischen Trivialem und Erhabenem gibt es keinen Unterschied. Das Stigma, das den designierten Franz-von-Assisi-Darsteller Max sozusagen adelt, ist aus dem Blut der billigen Horrorfilme gemacht. Philosophieren mit Film: So könnte man Clemens Klopfensteins Film charakterisieren. Philosophieren ist dabei in einem weiten Sinn zu verstehen. Das Sinnieren und Grübeln gehört genauso dazu wie das Blödeln und das Alltagsgespräch als Form lauten Nachdenkens, aus dem sich diese oder jene Erkenntnis ergeben mag.» Internationales Forum des jungen Films, Berlinale 2005