Die Todeself – Ein Fussballspiel auf Leben und Tod
Deutschland 2005, 45', Digital HD, D. Regie Claus Bredenbrock. Drehbuch Claus Bredenbrock.
Vorstellung in Anwesenheit von Regisseur Claus Bredenbrock.
Der Film erzählt die Geschichte eines dramatischen Fussballspiels im Zweiten Weltkrieg zwischen dem FC Start, der ukrainischen Betriebsmannschaft der Bäckerei III in Kiew, und der deutschen Luftwaffenelf Adler. Bei diesem Match kam es zum Fussballgipfel zwischen Unterdrückern und Unterdrückten. Claus Bredenbrock setzt Dokumente, Spielfilmausschnitte und die Erinnerungen der letzten noch lebenden Zeitzeugen, darunter zahlreiche Angehörige der ukrainischen Spieler, zu einem bewegenden Mosaik zusammen.
Die beiden Mannschaften trafen am 9. August 1942 im Zenit-Stadion in Kiew aufeinander. Fast ein Jahr zuvor war die Wehrmacht in Kiew einmarschiert. Innerhalb von zwei Tagen brachten Sonderkommandos fast 34’000 Juden um. 630’000 sowjetische Soldaten wurden zu Kriegsgefangenen. Die Deportation der Juden und der Abtransport ukrainischer Zwangsarbeiter nach Deutschland liefen auf Hochtouren. Kiew hungerte. An Fussball war unter diesen Umständen eigentlich nicht zu denken. Was die Deutschen nicht wissen konnten: Hinter der Betriebsmannschaft verbargen sich die Topspieler der damals schon überragenden Kiewer Clubs Dynamo und Lokomotive, die offiziell nicht mehr spielen durften. Unbehelligt vom SS-«Unparteiischen» gingen sie nach rüden Fouls an ihren Gegenspielern schnell in Führung. Doch die Ukrainer waren die technisch bessere Mannschaft, und so stand es zur Halbzeit 3:1. In der Halbzeitpause kam - wie schon vor dem Anpfiff - ein SS-Mann in die Kabine des FC Start. «Sie können nicht gewinnen», mahnte er. «Ich bitte Sie, einen Moment über die Folgen nachzudenken.» Doch Torwart Trusewitsch und seine Truppe waren zu sehr Fussballer, um den Sieg zu verschenken. Sie demütigten die deutschen Besatzer und gewannen 5:3. Gut eine Woche nach dem Spiel holte die Gestapo acht der elf Sieger ab. Einer von ihnen, ein aktiver Geheimpolizist, wurde zu Tode gefoltert, die anderen ins Lager Siretz deportiert. Dort starben drei von ihnen bei einer Massenexekution, darunter auch Torwart Trusewitsch. Das Spiel der ukrainischen Todeself wurde damit zur Legende. In der Hochphase des Kalten Krieges wurde darüber in der Sowjetunion ein Spielfilm produziert.