Die Rückkehr des verlorenen Sohnes
Ägypten 1976, 130', DCP, Arabisch/d/f. Regie Youssef Chahine. Drehbuch Youssef Chahine, Salah Jahine. Mit Mahmoud El-Meliguy, Majida El Roumi, Soheir El-Morshidy, Hoda Sultan, Hesham Selim, Schukri Serhan, Ahmed Merez.
«Das Begräbnis Nassers wird zum Ausgangspunkt eines Films, mit dem Chahine auf die tiefgreifende Veränderung der ägyptischen Gesellschaft in der nachnasseristischen Ära unter Anouar Al-Sadat reagiert. Eine Amnestie aus diesem Anlass erlaubt der Titelfigur die Heimkehr in den Schoss einer wohlhabenden Unternehmerfamilie. Sein Vater hatte einst die Wüste fruchtbar machen wollen (eine wiederkehrende Metapher Chahines), der nun zurückkehrende Sohn hatte beim Staudammbau am Weg in eine bessere Zukunft mitgewirkt, doch der von ihm mitzuverantwortende Einsturz eines Hochhauses hat ihn ins Gefängnis geführt, und jetzt tyrannisiert sein rücksichtsloser Bruder die Arbeiter in der Fabrik. Alle Hoffnungen richten sich auf den ‹verlorenen Sohn›, doch dieser kehrt gebrochen zurück. Die Konflikte eskalieren zu einem Gewaltausbruch ...» Martin Girod
«Ein kleines Erdbeben habe Chahine mit diesem Film im arabischen Kino ausgelöst, sagte der bedeutende ägyptische Dichter Ahmed Fouad Negm einst. Erstmals habe er es gewagt, eine Geschichte aus einer persönlichen Perspektive heraus zu erzählen. (...) ‹Die Politisierung der biblischen Parabel gelingt mit leichter Hand. Lieder und Tänze aus der arabischen Kultur vermischt mit amerikanisch inspirierten Music-Hall-Elementen verleihen dem Film die mitreissende Frische einer amerikanischen Komödie›, schrieb der Schriftsteller Jean-Louis Bory nach Veröffentlichung des Films.» Arsenal, Institut für Film und Videokunst, Berlin