Die innere Sicherheit
Deutschland 2000, 103', 35mm, D. Regie Christian Petzold. Drehbuch Christian Petzold, Harun Farocki. Mit Julia Hummer, Barbara Auer, Richy Müller, Bilge Bingül, Günther Maria Halmer.
Seit 15 Jahren leben die Eltern im Untergrund. Tarnen sich zwischen den anonymen Touristen an den Atlantikstränden Portugals. Damals haben sie ein Tabu gebrochen: Sie haben eine Tochter gezeugt. Ein Mädchen, das nie die Schule besucht hat, das nie die Klamotten mit ihren Freundinnen tauschen konnte, das nie den Unterricht schwänzte, durch die Städte streifte und in Eiscafés erste Rendez-vous hatte. Die Eltern sind kurz davor, sich eine halbwegs legale Identität irgendwo in Brasilien zusammenzubasteln, als durch eine kleine Unaufmerksamkeit all das zusammenbricht. Noch einmal müssen sie fliehen, und ihre Flucht führt sie nach Deutschland. Währenddessen hat Jeanne, ihre Tochter, begonnen, sich zum ersten Mal in ihrem Leben zu verlieben. Eine Liebe, die zu einer Tragödie führt und die Familienzelle zerstören wird.
«Die Alten wollen die Vergangenheit abschütteln, die Jugend will Gegenwart – beides zugleich geht nicht. Mit eben dieser Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen hantiert der Film virtuos.» «Der Falter», Wien
«Unaufgeregt, unspektakulär und präzise entwickelt Petzold das psychologische Korsett seiner Figuren. Statt des im deutschen Film oft üblichen Wortmülls oder tiefgründelnden Psycho-Blablas reichen hier oft kleine Blicke und Gesten, die für die passende Stimmung sorgen.» «Der Spiegel»
«Einen Film wie diesen hat die so genannte Debatte um 68 und die Folgen gar nicht verdient. Er fragt nicht nach Schuld, fordert keine Sühne, verweigert sich den einfachen Antworten, aber stellt die richtigen Fragen: Was bleibt übrig von den Utopien, wie viel taugen sie für den Alltag und dazwischen die alte existenzielle Frage, wofür man sich entscheiden würde, wenn man wählen müsste zwischen dem Leiden und dem Nichts.» «Süddeutsche Zeitung»