Wie steht es um die Psychiatrie im liberalen Kalifornien der Achtzigerjahre? Entsprechende Erkundigungen unternimmt Allie Light, die selbst eine negative therapeutische Erfahrung überwinden und sich als Filmemacherin emanzipieren konnte. In lebhaften, empathischen Begegnungen mit sechs Leidensgenossinnen – die mit manischer Depression, Schizophrenie oder auch Multipler Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurden – legt sie das Scheitern der Psychiatrie offen und zeigt umgekehrt, dass ein humorvolles Gespräch wesentlich weiter führt. Nach zahlreichen eher deprimierenden Dokumentationen widmet sich Light ausschliesslich den Patientinnen und zeichnet «unter Verwendung von Homevideos, Archivmaterial und Re-enactments (…) ein komplexes und bewegendes Porträt von Frauen, deren seelische Krankheit mit inspirierender Energie und Kreativität einhergeht.» (frauenfilmfestival. eu) Dialogues with Madwomen beschönigt nichts, zeigt aber auf, dass die gesellschaftliche Gegenkultur auch Wege eröffnet, ein Anderssein zu leben.