Das Leben drehen
Das Leben drehen
Schweiz 2015, 77', DCP, OV/d. Regie Eva Vitija. Drehbuch Eva Vitija. Mit Joschy Scheidegger, Claudia Freund, Kaspar Scheidegger, Dominique Scheidegger, Cornelia Bernoulli, Antoinette Poli.
Die Filmemacherin Eva Vitija sichtet das Filmarchiv ihres Vaters, der das Familienleben obsessiv dokumentiert hat. Das Resultat ist eine faszinierende philosophische Familien-Geschichte über das Filmen und den Versuch, das Leben festzuhalten. Eva Vitija gewann damit den Prix de Soleure 2016, den Hauptpreis der Solothurner Filmtage.
Als ich volljährig wurde, schenkte mir mein Vater einen Film über mein Leben. Ich war darüber sehr wütend, denn ich hatte immer vergeblich versucht, seiner Kamera zu entkommen. Mein Vater, Filmemacher Joschy Scheidegger, dokumentierte unsere Familie obsessiv. Erst sein Tod bewog mich dazu, nicht nur sein riesiges Filmarchiv, sondern auch seine Kamera zu übernehmen. Entstanden ist eine persönliche Spurensuche nach den überraschenden Wahrheiten, die sich hinter den Bildern meines Vaters verstecken. Eva Vitija
«Das Leben drehen ist die Bewältigung eines Erinnerungsbergs aus archiviertem Bild und Ton – und der Versuch, an eine Vergangenheit heranzukommen, deren Teil die Autorin ist. Von der Besessenheit eines Vaters handelt er, dem auch seine private Welt nur wirklich war, wenn er sie durch die Linse sah. Der Mann filmte einfach alles, und es scheint, als habe er nur gelebt als eine Art Kontrolleur des Lebens und Inszenator eines harmonisch geschnittenen Glücks. Er vererbte seiner Familie quasi lückenlos beobachtete Jahre: Kurioses, Normales, Banales. Aber im Umgang mit dem Material entdeckte die Autorin, dass in diesem Fall von Obsession das Filmen auch Verschweigen bedeutete. Dass die Bildermassen des Vaters nämlich Tragödien verbargen und Lebenslügen verdrängten.» (Christoph Schneider, «Tages-Anzeiger»)