Das Ächzen der Asche
Schweiz 2018, 75', DCP, OV. Regie Clemens Klopfenstein. Drehbuch Clemens Klopfenstein. Mit Max Rüdlinger, Polo Hofer, Sabine Timoteo, Raniero Trabalza.
Die Sonne ist ein schwarzes Loch und die Schatten sind weiss wie Leichentücher: Clemens Klopfenstein hat seinen neuen Film zu grossen Teilen negativ gedreht - weissschwarz statt schwarzweiss. Der Effekt ist verblüffend poetisch, der Film gleicht einem Requiem. Max Rüdlinger findet sich im Schattenreich wieder. Nach dem Tod von Polo Hofer irrt er alleine durch eine Welt, die ihm fremd ist. An der Kinokasse sind Kombi-Tickets für das Doppelprogramm mit Geschichte der Nacht erhältlich.
In seinem Film Die Vogelpredigt oder Das Schreien der Mönche wird Clemens Klopfenstein vom Wolf gefressen. Das war ein schöner Abschluss des Filmschaffens von Klopfenstein – dachte man. Denn Klopfenstein und seine beiden Mitstreiter Polo Hofer und Max Rüdlinger wollten dann noch noch einen weiteren «Walk and Talk»-Film drehen. Die drei dachten wiederum an einenFilm in den umbrischen Wäldern, an eine Art «Max und Polo in der Krümmung der Raumzeit». Zwei Sarkophagen sollten Max und Polo entsteigen und einen Ausgang in die Welt finden. Doch dann starb Polo Hofer, und so wurde aus dem Film ein Requiem der Freundschaft. Max findet sich alleine im Schattenreich wieder, sein Copain Polo ist bloss noch als Büste präsent. Max irrt durch die Zwischenwelt, die im fremd ist, und trifft auf Vorstellungen, Verheissungen, Wünsche. Gedreht hat Klopfenstein einen Grossteil des Films schwarzweiss Negativ: Die Sonne ist ein schwarzes Loch und die Schatten sind weiss wie Leichentücher. «Nach den alten Griechen und Etruskern sollen ja die ersten Tage im Jenseits noch völlig verwirrend sein, erst die Schale des Vergessens soll die Ruhe bringen, diese hat Max aber gleich zu Anfang zerbrochen, sodass ihn erst eine Heilige erlösen kann.» (Clemens Klopfenstein)