Clash
Clash
Ägypten/Frankreich 2016, 97', DCP, Arabisch/d. Ab 14 J., Regie Mohamed Diab. Drehbuch Khaled Diab, Mohamed Diab. Mit Nelly Karim, Hany Adel, Tarek Abdel Aziz, Ahmed Malek, Ahmed Dash, Husni Sheta, Aly Eltayeb, Amr El Kady, Mohamed Abd El Azim.
Ein Gefangenentransporter wird zum Brennpunkt politischer Konflikte und gesellschaftlicher Verwerfungen: Der Ägypter Mohamed Diab erzählt von der Gewalt nach dem Sturz von Präsident Mursi und zeichnet das Bild einer tief gespaltenen Gesellschaft. Sein Drama spielt ausschliesslich in einem Einsatzwagen der Polizei.
Am 3. Juli 2013 entmachtet das Militär den Muslimbruder und ersten frei gewählten Präsidenten Ägyptens, Mohammed Mursi. Der arabische Frühling in Kairo scheint endgültig vorbei zu sein. Während draussen Mursis Anhänger und seine Gegner aufeinander losgehen, setzt die Polizei immer mehr wütende Demonstranten in ihrem geräumigen Einsatzwagen fest. Dort steigt im Laufe des Tages die Spannung zwischen den Verhafteten ins unermessliche: die Ideologien prallen ungebremst aufeinander, derweil der Kampf auf den Strassen weiter tobt. Clash war der Eröffnungsfilm der Sektion «Un certain regard» des Filmfestivals Cannes 2016. Regisseur Mohamed Diab inszeniert sein Hochdruck-Drama als Mischung aus Polit-Thriller, actiongeladenem Drama und todtrauriger Farce.
«Der Zuschauer befindet sich mit den Gefangenen in dem Gefängniswagen, die klaustrophobische Enge, der Lärm, die erregten Diskussionen und handgreiflichen Zusammenstöße treffen ihn ebenso ungefiltert wie die anderen Anwesenden. Gerät das Fahrzeug einmal mehr in eine Demonstration, deren Zielrichtung sich nur von den Schlachtrufen ableiten lässt, ist das Chaos unmittelbar zu spüren. Der Terror, die allgegenwärtige Gewalt, die Todesangst – all dies lässt Clash zu einem ungemein intensiven Film werden.» (Joachim Kurz, kino-zeit.de)