Für den Genfer Fabrikanten Charles Dé ergibt plötzlich nichts mehr Sinn. Mit seinem ersten langen Spielfilm über den Versuch eines Ausbruchs gewann Alain Tanner 1969 am Filmfestival in Locarno den Goldenen Leoparden.
Charles Dé, ein fünfzigjähriger Fabrikant, erkennt anlässlich eines Fernsehinterviews plötzlich, dass sein bisheriges Leben auf Selbsttäuschungen beruhte. Er verlässt Familie und Kapital und findet Unterschlupf bei den jungen Alternativen Paul und Adeline, mit denen er philosophische Gespräche führt, bis sein Sohn in aufspürt und in eine psychiatrische Klinik einweisen lässt.
«In Charles mort ou vif spiegeln sich unübersehbar Reflexionen über die Ereignisse des Mai 68. Es ist die Absage an eine Welt des Konsums und des Komforts, an die Welt der etablierten schweizerischen Werte. Der Film, in bemerkenswert ruhiger Tonart gehalten, erreicht durch seine realistischen und satirischen Qualitäten die Kraft einer überzeugenden gesellschaftlichen Parabel.» (Kino Xenix)
«Alain Tanner ist die Verkörperung des international erfolgreichen Schweizer Autorenfilms, das Aushängeschild der Siebzigerjahre, der Mann, der sich mit Charles mort ou vif (1969) und La salamandre (1971) unsterblich gemacht hat.» (Michael Sennhauser)
Goldener Leopard 1969