Dass die Entscheidung, was als normal und was als wahnsinnig gilt, zutiefst mit der Gesellschaft verschränkt ist, hat Michel Foucault für die westliche Kulturgeschichte belegt. Aber psychiatrische Modelle wurden mit der Kolonialherrschaft aus westlichen Kulturkreisen auch exportiert, so zum Beispiel nach Senegal. Mit dem Anspruch, diese Kolonialgeschichte sichtbar zu machen, betritt Joris Lachaise die Psychiatrie in Thiaroye gemeinsam mit der Schriftstellerin Khady Sylla, die mehrfach hier interniert war. Sie treffen Ärztinnen, Patienten und Familienangehörige, die sich eloquent über Machtstrukturen und Probleme äussern, die der Zwang westlicher Gedankenmodelle für psychisch Kranke mit sich bringt. Darüber hinaus konfrontiert sie diese in einer Montage mit anderen Zugängen zum Wahnsinn: animistische Heiler, islamische und katholische Exorzisten. Ganz realistisch, aber streckenweise auch sehr poetisch entsteht so ein Patchwork der menschlichen Existenz jenseits der Vernunft. «This film is nothing short of a masterpiece!» (James Oscar)