
Blue in the Face
Die Brooklyn Cigar Company ist ein Treffpunkt, der das Viertel zusammenhält. Geführt wird der Quartierladen seit gut dreizehn Jahren vom charismatischen Auggie (Harvey Keitel), der sich neben den Alltagsgeschäften auch um das Seelenheil seiner Kundschaft kümmert. Ganz klar auf Auggie abgesehen hat es die feurige Violet. Doch dem beliebten Kleingewerbler werden auch von Dot, der vernachlässigten Ehefrau des Ladenbesitzers Vinnie, Avancen gemacht. Und der trägt sich mit Plänen, die Brooklyn Cigar Company zu verkaufen und Platz für einen Naturkostladen zu machen. Derweil philosophiert Lou Reed über Nichtigkeiten und musiziert John Lurie und sein National Orchestra auf dem Trottoir. Bis nach zwanzig Minuten Jim Jarmusch vorbeikommt, um seine letzte Lucky Strike mit Auggie zu rauchen, bevor er mit der Qualmerei aufhört. Nach weiteren 29 Minuten zündet er sie schliesslich an – zu einem Zeitpunkt, als noch nicht bekannt ist, dass Vinnie den Laden nun doch nicht verkaufen wird.
Noch vor Abschluss der Dreharbeiten zum späteren Überraschungshit Smoke gab Produzent Peter Newman dem Schriftsteller Paul Auster grünes Licht für einen weiteren Film in und um Auggie Wrens Tabakladen. Nach Austers Skizzen improvisierten einige Darsteller aus Smoke sowie prominente Gäste in nur sechs Drehtagen eine Art filmische Nummernrevue. Entstanden ist dabei eine leidenschaftliche, bestens gealterte Hymne auf Brooklyn und seine Bewohner, die in dokumentarischen Einschüben selbst zu Wort kommen.
René Moser