Barbara
Deutschland 2012, 105', DCP, D/f. Regie Christian Petzold. Drehbuch Christian Petzold, Harun Farocki (Mitarbeit). Mit Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Rainer Bock, Christina Hecke, Deniz Petzold, Jasna Fritzi Bauer.
Eine Reise in ein Land, das es nicht mehr gibt: In Barbara erzählt Christian Petzold eine Liebesgeschichte aus der DDR des Jahres 1980 und fragt nach der Möglichkeit von Liebe in Zeiten des Misstrauens.
«Sommer 1980 in der DDR. Die Ärztin Barbara hat einen Ausreiseantrag gestellt. Nun wird sie aus der Hauptstadt in ein kleines Provinzkrankenhaus strafversetzt. Jörg, ihr Geliebter aus dem Westen, bereitet ihre Flucht über die Ostsee vor. Barbara wartet. Die neue Wohnung, die Nachbarn, der Sommer und das Land, all das berührt sie nicht mehr. Sie arbeitet in der Kinderchirurgie unter Leitung ihres neuen Chefs André – aufmerksam gegenüber den Patienten, distanziert gegenüber den Kollegen. Ihre Zukunft fängt später an. André verwirrt sie. Sein Vertrauen in ihre beruflichen Fähigkeiten, seine Fürsorge, sein Lächeln. Warum deckt er ihr Engagement für die junge Ausreisserin Stella? Ist er auf sie angesetzt? Ist er verliebt? Barbara beginnt die Kontrolle zu verlieren. Über sich, über ihre Pläne, über die Liebe. Dann rückt der Tag ihrer geplanten Flucht näher.» Berlinale
«Christian Petzolds Film Barbara ist kühl, ohne Anbiederung und voreilige Verständnisseligkeit, er ist bewegend und trifft einen ins Herz. (...) Sein erstes period picture, ein klassischer Geschichtsfilm. Petzold kennt die Landschaft, es ist die Heimat seiner Eltern, und er hat, nach dem Wegzug der Familie in den Westen, viele Sommer seine Ferien dort verbracht. Sein Film ist authentisch, in ihm sind persönliche Erfahrungen gespeichert und in Form gebracht durch die Inszenierungskunst des modernen Kinos, von Hitchcock, Hawks, Rossellini. (...) Observation und Anpassung, das Spiel ist nicht neu bei Petzold, man kennt es aus Die innere Sicherheit oder aus Yella, wo die Menschen auf der Flucht sind, mit falscher, ihnen selbst nicht begreiflicher Identität.» Fritz Göttler, «Süddeutsche Zeitung», März 2012