Bamako
Mali 2016, 117', DCP, F/Bambara/d/f. Regie Abderrahmane Sissako. Drehbuch Abderrahmane Sissako. Mit Aïssa Maïga, Tiécoura Traoré, Hélène Diarra, Habib Dembélé, Djénébar Koné, Hamadoun Kassogué, Hamèye Mahalmadane.
Melé ist Sängerin in einer Bar, ihr Mann arbeitslos. Sie teilen sich mit anderen Bewohnern den Hinterhof eines Hauses in Malis Hauptstadt Bamako, der zudem noch von Hühnern und Ziegen bevölkert wird, durch den Hochzeitsgesellschaften ziehen und wo regelmässig der grosse Waschtag zelebriert wird. Und mitten in diesem bunten Kosmos des afrikanischen Alltagslebens findet eine Gerichtsverhandlung statt, in der Vertreter der afrikanischen Zivilgesellschaft Klage erheben gegen die Aktivitäten des Internationalen Währungsfond IWF und die Entwicklungspolitik der Weltbank, die mit ihren Projekten und Planungen das Land zugrunde richten. Doch während der Prozess mit Zeugenberichten und Plädoyers voranschreitet, geht das Leben im Hof munter seinen normalen Gang. Und Hollywoodstar Danny Glover liefert sich in einer ironischen Einlage ein wildes Shootout im Stil des Italowesterns. Auf brillante Weise zeigt Regisseur Abderrahmane Sissako im Kontrast von Gerichtsverhandlung und Alltagsleben, wie die nördliche Welt mit der südlichen umgeht. Erdrückt von Schulden und bemüht, sich anzupassen, kämpft der afrikanische Kontinent ums Überleben. Sissako macht deutlich, dass das geplünderte und geknebelte Afrika weniger ein Opfer seiner Armut als vielmehr seines Reichtums ist.