Ama-San
Ama-San
Portugal 2016, 98', DCP, Japanisch/d. Regie Cláudia Varejão. Drehbuch Cláudia Varejão. Mit Mayumi Mitsuhashi, Masumi Shibahara, Matsumi Koiso.
Seit über 2000 Jahren gibt es in Japan die Ama-San - wörtlich: Frauen des Meeres. Es sind Frauen die nach Muscheln, Seeigeln und Perlen tauchen und so ihre Familien ernähren. Der Film porträtiert eine Gruppe dieser Frauen zwischen ihrer anspruchsvollen Arbeit im Meer, ihren Familien und dem modernen japanischen Alltag.
Ein Sprung ins Wasser und das Licht der Nachmittagssonne bricht sich in den Wellen. Die Luft in der Lunge muss reichen um auf dem Meeresgrund des Pazifischen Ozeans die Abalone- Muschel vom Felsen zu lösen. Ohne Sauerstoffflaschen und andere Hilfsmittel kommt der Körper beim Atmen unter Wasser an die Grenzen seiner Fähigkeiten.
In Wagu gibt es etwa fünfzig Frauen, die täglich tauchen gehen. Sieben von ihnen fahren jeden Morgen an Bord des «Minemaru», einem kleinen blauen Fischkutter, aufs Meer hinaus. Diese Gruppe hat sich vor dreissig Jahren gebildet und seither tauchen sie gemeinsam. Der Film begleitet den Alltag von drei Frauen aus dieser Gruppe: Mayumi, Masumi und Matsumi. Wie ein Familienmitglied begleitet die Kamera die Frauen durch den Tag, unscheinbar und mit vertrautem Blick auch auf Momente grosser Intimität. Diese Nähe von jemandem, der zurückhaltend und doch sehr wach ist, ermöglicht es, die Motivationen und Emotionen der Protagonistinnen zu vermitteln und die sprachliche Barriere zu überwinden. Dadurch öffnet der Film eine Tür, die dem Zuschauer erlaubt, sich mit jeder der drei Frauen zu identifizieren: mit ihrer Angst ihre Aufgabe nicht erfüllen zu können, ihrer Verantwortung bei der Arbeit, mit ihrer Liebe zur Familie, ihren Träumen, ihren Gedanken über die Zukunft und ihrer Angst vor dem Tod.