Eine Frage der Gewalt: Ausgehend von vier landesweit diskutierten Mordfällen, erzählt Jia Zhangke in diesem elegant verwobenen Episodenfilm von den Opfern des Wirtschaftsaufschwungs. Und zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der Gewalttaten für manche Verzweifelten die einzige Option sind.
Der Minenarbeiter Dahai konfrontiert seinen Firmenchef mit der Tatsache, dass er den Gewinn aus dem Verkauf der Mine nicht unter der Bevölkerung verteilt. Der Wanderarbeiter San reist über das Neujahrsfest mit seinem Motorrad nach Hause und entdeckt, wie nützlich eine Waffe sein kann. Yu, die Rezeptionistin eines Saunaclubs in der Stadt Hubei, wird von einem Kunden bis aufs Äusserste provoziert – und setzt sich zur Wehr. Und schliesslich ist da der Fabrikangestellte Hui, der gezwungen wird, den unfallbedingten Ausfall eines Arbeitskollegen mit seinem eigenen Lohn zu kompensieren.
«Die vier Geschichten basieren auf tatsächlichen Ereignissen, über die der Regisseur Jia Zhangke bei seiner Filmrecherche gestolpert ist. Zusammen ergeben sie ein konsistentes und sehr gewaltsames Bild. Schon in den ersten Minuten des Films lassen mehrere Menschen ihr Leben. Doch die Gewalt, die sich durch alle Episoden zieht, ist nichts weiter als ein Ausdrucksmittel der Verzweiflung der Protagonisten.» (Beatrice Behn, kino-zeit.de)