A Girl Walks Home Alone at Night
USA 2014, 99', DCP, Persisch/d. Regie Ana Lily Amirpour. Drehbuch Ana Lily Amirpour. Mit Sheila Vand, Arash Marandi, Marshall Manesh.
In der iranischen Geisterstadt Bad City gehen seltsame Dinge vor. Hier tummeln sich die Erschöpften und Verbrauchten, Gesetzlose und ihre Opfer, die Wände schwitzen Verbrechen aus ihren Poren. Doch kaum einer, der hier lebt, ahnt, dass in dieser Stadt auch ein stiller Vampir umgeht, ein Vampir auf Rädern. So geht es auch dem jungen, attraktiven Arash. Um die Schulden seines Vaters zu begleichen, muss er seinen geliebten Ford Thunderbird an den verschlagenen Dealer Saeed abtreten. Wütend auf alles und jeden, streift er durch die Strassen und begegnet einem Mädchen, das rätselhaft anziehend ist. Schon bald entdeckt Arash ihr Geheimnis: Sie ist ein Vampir. Verhüllt in einen Tschador, durchstreift sie Nacht für Nacht die Stadt auf ihrem Skateboard und erleichtert Bad City um so manches widerliche Subjekt. Arash und das namenlose Vampir-Mädchen freunden sich langsam an. Und eine zarte Liebesgeschichte entsteht an einem Ort, an dem eigentlich kein Platz dafür ist. In magischen Schwarzweiss-Bildern und mit einem vibrierenden Soundtrack gelingt Amirpour ein doppelbödiges und sinnliches Traumspiel voll visueller Kraft und abgründiger Provokationslust.
«Ein feministischer Vampir-Western auf Iranisch? Ana Lily Amirpours Film jongliert mit den Genres und erschafft eine griffige Blaupause der Düsterkeit. (...) Es gibt wenige Filme, die in ihrem unbedingten Willen zum Obskuren eine ganz eigene Welt erschaffen. Oft sind es Erstlingswerke, verworrene Kopfgeburten zwischen Dystopie und visueller Idylle, unermesslich und mysteriös in ihrem Stil. Und sie spielen natürlich ausschliesslich nachts: Eraserhead (1977) von David Lynch ist so einer, oder auch Lars von Triers The Element of Crime (1984). A Girl Walks Home Alone at Night dürfen wir hier getrost einreihen.» Johannes Bluth, critic.de