10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?
10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?
Deutschland 2015, 107', DCP, D. doc, Regie Valentin Thurn. Drehbuch Valentin Thurn, Sebastian Stobbe.
Wie kann zukünftig genug Nahrung für zehn Milliarden Menschen erzeugt werden? Und wie sieht sie aus, diese Ernährung der Zukunft. Regisseur
Valentin Thurn untersucht in seinem Dokfilm die globalen Wechselwirkungen in der Landwirtschaft. Und er zeigt auf, wie wir alle durch unser Essverhalten Einfluss nehmen können.
Im Laufe dieses Jahrhunderts wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden anwachsen. Wo soll die Nahrung herkommen, die jeder Einzelne täglich zum Überleben benötigt, und von der ja bereits heute jeder Sechste zu wenig hat. Wie können wir verhindern, dass die Menschheit allein durch ihr Wachstum die Grundlage für ihre Ernährung zerstört?
Regisseur Valentin Thurn hat mit seinem letzten Film TASTE THE WASTE aufgezeigt, welche immensen Mengen an Lebensmitteln ungenutzt auf den Müll wandern. Damit hat er eine intensive gesellschaftliche Debatte über Deutschland hinaus entfacht. Jetzt geht er einen Schritt weiter und rückt in seinem neuen Dokumentarfilm 10 MILLIARDEN die Landwirtschaft als Basis der Welternährung in den Mittelpunkt.
Wie kann zukünftig genug Nahrung für zehn Milliarden Menschen erzeugt werden? Zwei Lager behaupten, die Lösung zu kennen: Einerseits die industrielle Landwirtschaft, die global immer weiter expandiert und hocheffizient auf Massenproduktion setzt. Demgegenüber stehen die biologische und die traditionelle Landwirtschaft, die zwar weniger Masse produzieren, dafür aber schonend mit den begrenzten Ressourcen umgehen. Von beiden Seiten will der Filmemacher wissen, wie sie die Welt künftig ernähren wollen. Der Film zeigt die globalen Wechselwirkungen in der Landwirtschaft anhand von Protagonisten aus den zentralen Produktionsbereichen Saatgut, Düngung, Schädlingsbekämpfung, Futtermittelherstellung, Tierproduktion und Handel. Dabei wird kritisch die derzeit gängige Praxis beider Seiten hinterfragt, aber auch unvoreingenommen ihre Lösungsansätze und Visionen für die Zukunft vorgestellt.
Am Ende des Films stehen innovative Ansätze für die Ernährungssicherung auf lokaler oder regionaler Ebene. Sie alle offenbaren, welch enormen Einfluss wir mit unserem Essverhalten haben. Jeder von uns entscheidet aktiv mit, welcher Weg zukünftig die Landwirtschaft dominieren wird.
«Valentin Thurn zeigt in seinem Film anhand vieler sehenswerter Beispiele, wie es auch ohne Agrarfabriken gehen kann: Etwa in Milwaukee, USA, wo Stadtbewohner Fisch und Gemüse für den eigenen Gebrauch produzieren. In Malawi, wo die Bäuerin Fanny Nanjiwa Likalawe seit einiger Zeit auf kleiner Fläche Hirse, Erbsen, Chinakohl, Maniok und Süsskartoffeln neben- und übereinander anbaut statt einfach nur Mais – so erzielt sie eine gute Absicherung gegen Ernteausfälle. In Bonn, wo Stadtmenschen gemeinsam raus aufs Feld gehen, und im britischen Todmorden, wo Bürger die öffentlichen Parks in Gemeinschaftsgärten verwandeln, aus denen sich jeder bedienen kann.»
(Alexandra Endres, «Die Zeit»)