Die Fantasiegestalt des «schönen Matrosen» inspiriert Modedesigner, Maler, Schriftsteller, Komponisten, Sängerinnen – und Cinéasten. Die Filmreihe begleitet die Ausstellungen «Bob, le Flaneur» im Kornhausforum Bern und «Ricco Wassmer 1915–1972. Zum 100. Geburtstag» im Kunstmuseum Bern.
Im Kino ist der «schöne Matrose» eine zeitlose Projektionsfigur, die erotische Ausstrahlung und die Kameraderie unter Männern mit der Lust am Abenteuer verbindet. Der Seemann beflügelt daher die Fantasien von Frauen und Männern gleichermassen. Die Tabuisierung von Homosexualität an Bord hat dem «schönen Matrosen» als Objekt gleichgeschlechtlicher Liebe paradoxerweise erst recht Schub verliehen. Werner Bandis Fotos von Kreuzfahrten mit Bob Steffen und die jungen Matrosen von Ricco Wassmer spielen gekonnt mit den gängigen Klischees: adrette Uniformen, Luxusdampfer, Leuchttürme, ferne Länder, nackte Haut, weite Horizonte. Unsere Filmreihe zeigt schöne Männerkörper, erzählt von Abenteuern und vom unvermeidlichen Heimweh, von Versuchungen und von der ewigen Sehnsucht nach Freiheit. «Schöne Matrosen» spinnt nicht nur typisches Seemannsgarn, sondern entführt ins Reich der Träume und der verdrängten Obsessionen. Und konfrontiert auch mal mit brutaler Realität.
Idee und Konzept Veronika Minder in Zusammenarbeit mit Dr. Marc-Joachim Wasmer, Projektleiter «Ricco Wassmer (1915–1972). Catalogue raisonné der Gemälde und Objekte» und Kurator der Ausstellung.