Paolo und Vittorio Taviani filmten ein Leben lang zu zweit. Am 15. April ist Vittorio, der ältere der beiden, gestorben. Die Premiere ihres neuen Films Una questione privata ergänzen wir deshalb mit ihren drei wichtigsten Werken zu einer kleinen Hommage.
«Am Dreh zum Spielfilm Una questione privata konnte Vittorio Taviani bereits nicht mehr wie gewohnt teilnehmen, nachdem er von einem Auto angefahren worden war. Am 15. April nun ist er nach längerer Krankheit im Alter von 88 Jahren in Rom gestorben. Vittorio Taviani war am 20. September 1929 in San Miniato in der Toskana zur Welt gekommen, in einer Landschaft, die in seinen späteren Filmen, die er zusammen mit Paolo Taviani geschrieben und gedreht hat, eine wichtige Rolle spielen sollte. Er hatte in Pisa Jura studiert und 1962 mit seinem jüngeren Bruder einen ersten Kurzfilm gedreht. 1967 realisierten die beiden den ersten Kinofilm I sovversivi, in dem bereits Themen des aufständigen 1968 aufschienen. International bekannt und eingraviert nicht nur in Italiens Filmgeschichte wurden Paolo und Vittorio Taviani 1977 mit dem Spielfilm Padre Padrone, der in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Und endgültig sicherten sie sich ihren zentralen Platz im Kino mit dem 1982 entstandenen La notte di San Lorenzo über den Widerstand gegen den Faschismus in Italien 1944. Damals hatten die beiden gedacht, dass mit diesem Film das Thema für sie abgeschlossen wäre, doch angesichts der aktuellen politischen Situation in ihrer italienischen Heimat sind sie mit Una questione privata 2017 wieder auf die Bedeutung des Widerstands in Zeiten des Rechtspopulismus zurückgekommen.» Walter Ruggle (Trigon Film)