LA BÊTE
CA/FR 2023, 146', DCP, F/d. Ab 14 (16) J., Regie Bertrand Bonello. Drehbuch Bertrand Bonello. Mit Léa Seydoux, George MacKay.
In der berauschenden, melancholischen Sci-Fi-Studie über Sehnsucht, Besessenheit und existenzielle Angst des visionären französischen Filmautors Bertrand Bonello spielen Léa Seydoux und George MacKay zwei Liebende, die über Zeit und Raum verbunden sind.
«In Anlehnung an die Henry-James-Novelle ‹The Beast in the Jungle› (1903) erzählt Bonello die unglückliche Geschichte von Gabrielle (Léa Seydoux) und Louis (George MacKay), die an drei Punkten in Zeit und Raum angesiedelt ist: Paris im Jahr 2044, Los Angeles im Jahr 2014 und noch einmal Paris im Jahr 1910.
Von Anfang an schwebt eine dunkle Wolke über der gequälten Seele der Heldin. In einer Welt der nahen Zukunft, die von künstlicher Intelligenz beherrscht wird und in der Produktivität alles ist, ist sie ruhelos, emotional und damit suboptimal. Die Reinigung ihrer DNA bietet eine scheinbare Lösung, wobei sie durch ein Zeitportal transportiert wird, wo sie Fragmente ihrer vergangenen Leben erlebt, die dabei aus ihrem Gedächtnis gelöscht werden.
Im Jahr 1910 trifft Gabrielle zum ersten Mal auf Louis, der ihr Herz und ihren Geist erobert, und es entsteht ein starkes Band, das von Melancholie und ewiger Sehnsucht geprägt ist. La bête ist eine ergreifende Suche nach einer tieferen Verbindung und begleitet zwei Liebende, die ihre gegenseitige Anziehung nie ausleben werden. Während wir uns mit ihnen von einer Epoche in die nächste bewegen wie in einem Saal zerbrochener Spiegel, in dem Erinnerungen und Gefühle zu aufregenden, aber auch schmerzhaften Erfahrungen verschmelzen, erkennen wir, dass alles Menschliche zum Verschwinden verurteilt ist.»
Maria Giovanna Vagenas, Viennale
«Ein Melodram mit eleganten Kostümen, angesiedelt im Jahre 1910 in den Pariser Salons der oberen Gesellschaft, wie aus der Feder des Romanciers Marcel Proust. Ein kühler Thriller im Stil einer Bret-Easton-Ellis-Geschichte über die urbane Einsamkeit in Los Angeles in der Mitte der 2010er-Jahre. Und ein melancholischer Science-Fiction-Film, etwa zwei Dekaden von unserer Gegenwart entfernt. La bête von Bertrand Bonelloist all das – und auf allen drei Erzählebenen verdammt grossartig.»
Andreas Köhnemann, kino-zeit.de