Dr. Strangelove or How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
GB 1964, 95', DCP, E/d. Regie Stanley Kubrick. Drehbuch Stanley Kubrick, Peter George, Terry Southern, nach dem Roman «Red Alert» von Peter George. Mit Peter Sellers, George C. Scott, Sterling Hayden, Keenan Wynn, Slim Pickens, Tracy Reed.
Mitten im Kalten Krieg löst ein paranoider US-General einen Atomangriff auf die UdSSR aus. Kubricks Weltuntergangskomödie ist von beängstigender Aktualität.
Der wahnsinnige US-General Jack D. Ripper verschanzt sich in seinem Luftwaffenstützpunkt und setzt die atomare Vernichtungsmaschinerie gegen Sowjetrussland in Gang. Während der Präsident der USA vollkommen hilflos ist, wirkt der sowjetische Parteichef am anderen Ende des heissen Drahts leicht alkoholisiert. Der nukleare Gegenschlag rollt an. Da erscheint Dr. Strangelove aus der Versenkung, ein deutscher Wissenschaftler, dessen Arm immer wieder zwanghaft zum Hitlergruss emporschnellt.
«Bevor er mit 2001 zu neuen Dimensionen vorstösst, inszeniert Kubrick – näher an Joseph Hellers und Thomas Pynchons Romanen als am US-Kino seiner Zeitgenossen – das letzte Wort zur atomaren Angst: eine Weltuntergangskomödie, in der nur noch der Wahnsinn nach Gesetzen der Kausalität funktioniert, während die Vernunft längst in einer finsteren Ecke niedergeknüppelt worden ist. Sterling Hayden als General Jack D. Ripper saugt an der Zigarre und schickt eine Bomberstaffel gegen Russland los, um die Reinheit der Säfte zu wahren. Als verkrüppelter Naziwissenschaftler, der angesichts der Apokalypse nekrophil aus seinem Rollstuhl erigiert, steuert Peter Sellers die Menschheit in den Abgrund. Kubrick orchestriert den Irrsinn kaltschnäuzig, mit höhnischem Witz und beiläufigem Realismus, als unvermeidlichen Todesritt. Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum Wien