Down by Law
Down by Law
USA/BRD 1986, 106', DCP, E/df. Regie Jim Jarmusch. Drehbuch Jim Jarmusch. Mit Tom Waits, John Lurie, Roberto Benigni, Nicoletta Braschi, Ellen Barkin, Billie Neal, Rockets Redglare, Vernel Bagneris, Timothea, Richard Boes.
Zack und Jack, ein arbeitsloser Radio-DJ und ein grossspuriger Möchtegern-Zuhälter, beide leichtfertige Opfer B-Movie-würdiger Intrigen im Kleinganovenmilieu, landen zufällig in derselben Gefängniszelle in New Orleans. Einander spontan unsympathisch, ziehen sie es vor, sich weitestgehend zu ignorieren, und richten sich in lethargischer Coolness zwischen den zwei Etagenbetten ein. Bis ein neuer Zellengenosse dazu stösst: Roberto, seines Zeichens italienischer Tourist und Trickbetrüger, ein Ausbund an Optimismus, Agilität und Kommunikationsfreude, der den beiden unschuldig Inhaftierten in irrwitzig geradebrechtem Englisch sogleich freimütig und auch ein wenig stolz gesteht, einen Mann – wenn auch in Notwehr – mit einer Billardkugel niedergestreckt zu haben, «with one single stroke!». Pausenlos plappernd, geht er den beiden Hipstern gehörig auf den Geist, weiss aber aus amerikanischen Filmen, was im Gefängnis zu tun ist: Ausbrechen. Und so mutiert die Gangsterballade auf der gemeinsamen Flucht durch die brackigen Sümpfe Louisianas zum märchenhaften Abenteuer.
«Ich würde den Film als ‹Neo-beat-noir-comedy› bezeichnen, mit einem Handlungsverlauf, der sich offen auf bestimmte Genres bezieht, und einer Atmosphäre, die halb Albtraum und halb Märchen ist», sagt Jim Jarmusch und hat ein ironisches, rasant komisches Wunderwerk in Schwarz-Weiss geschaffen – mit drei furiosen Charakterköpfen in den Hauptrollen und der hypnotischen Musik von John Lurie und Tom Waits.
Patricia Hinkelbein