Doppelprogramm Yukoku / Thirteen Women
Doppelprogramm Yukoku / Thirteen Women
Japan + USA 1966, 105', Digital, stumm + E. Regie Yukio Mishim + George Archainbaud. Drehbuch Yukio Mishima, Domoto Masaki + Tiffany Thayer, Bartlett Cormack, Samuel Ornitz. Mit Yukio Mishima, Yoshiko Tsuruoka + Irene Dunne, Ricardo Cortez, Jill Esmond, Myrna Loy, E.E.Horton, Peg Entwistle.
In diesem Doppelprogramm zeigen wir den 28-minütigen Stummfilm Yukoku von Yukio Mishima und Thirteen Women, die einzige Hollywood-Produktion, in welcher die walisische Schauspielerin Peg Entwistle ein Engagement ergatterte. Kurz nach den Dreharbeiten stürzte sie sich vom Hollywood-Schriftzug in den Tod.
Yukoku
«Im Februar 1936 scheitert ein von Offizieren geplanter Staatsstreich. Ein Leutnant wird dem Exekutionskommando zugeteilt, doch er unterstützt die Putschisten und entscheidet sich mit seiner Frau zum rituellen Selbstmord, dem Seppuku. Diese einfachen Hintergründe erfahren wir mittels einer Schriftrolle, denn Yukoku ist ein Stummfilm, begleitet allein vom ,Liebestod’ aus Richard Wagners Tristan und Isolde’. Yukio Mishima drehte diesen 30-minütigen Kurzfilm in zwei Tagen auf Basis seiner eigenen, vier Jahre zuvor verfassten Kurzgeschichte und spielt dabei auch gleich selbst die Rolle des Leutnants. Wobei spielen schon fast zuviel gesagt ist, denn eigentlich besteht sein Auftritt hauptsächlich darin, auf einer Noh-Bühne sitzend sich den Magen aufzuschlitzen. Darstellerisch wird der Film vor allem von seiner Frau Reiko (Yoshiko Tsuruoka) getragen.
Tony Rayns vertritt die Auffassung, dass Mishima mit Yukoku vor allem seine Bekanntheit in Europa und den USA steigern wollte, weshalb der Film seine Premiere auch nicht in Japan sondern in Paris hatte. (...) Mishima sieht den Akt (der rituellen Selbsttötung) als Statement, und zwar vor allem als eines im Dienst des Kaisers. Dazu passt auch die Inszenierung seines eigenen, wirklichen Selbstmords, den er 1970 nach der gescheiterten Besetzung des Hauptquartiers der japanischen Armee verübte, und der bis heute von rechtsextremen Gruppierungen als Heldentat verehrt wird.» (Japankino.de)
Thirteen Women
«Der Film beweist, dass Hollywoods Bestrebungen, sich von Gewalt, Mord und vor allem Rassismus freizumachen, nie wirklich umgesetzt wurden. Wir können fast von einem Vorläufer des Slasher Movies sprechen, wenn der naive Glaube an mystische Horoskope zum Tod führt und dieser Film der etwas simplifizierenden Logik folgt, um Rassismus zu beseitigen, gelte es, die Rassistinnen zu eliminieren – allerdings mit Spannung und Vergnügen. Ein weiteres Highlight: es ist ausnahmsweise nicht das jungfräuliche Final Girl, wie wir es aus dem modernen Kino kennen, das die Mordserie zum Stoppen bringt – dem Pre-Code-Hollywood wäre eine solche Frauenfigur wohl viel zu langweilig gewesen.» (Christina Wieder, film.at)
Thirteen Women ist die einzige Hollywood-Produktion, in welcher die walisische Schauspielerin Peg Entwistle ein Engagement ergatterte. Kurz nach den Dreharbeiten stürzte sie sich vom Hollywood-Schriftzug in den Tod – wie Ida in Christian Krachts «Die Toten».