DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD
RO/LU/CH/FR/HR 2023, 163', DCP, Rumänisch/d. Ab 16 J., Regie Radu Jude. Drehbuch Radu Jude. Mit Ilinca Manolache, Nina Hoss, Uwe Boll, Serban Pavlu, Katia Pascariu, Adrian Nicolae.
Radu Jadu zeichnet mit allen nur möglichen filmischen Mitteln und mit punkiger Energie ein sehr düsteres und sehr komisches Bild einer Welt, die aus den Fugen geraten ist.
«Wie er mit seiner bissigen politischen Komödie Bad Luck Banging or Loony Porn bewiesen hat, gehört der rumänische Regisseur Radu Jude zu den radikalsten Filmemachern der Gegenwart und ist einer der wenigen, die sich nicht scheuen, die absurden Übel und moralischen blinden Flecken zu diagnostizieren, die das heutige Leben zu dem machen, was es - leider - ist. In seinem neuesten Film sprengt Jude erneut die konventionellen Grenzen der Erzählung und der Form. Diesmal zeichnet er einen Tag im nervenaufreibenden Leben der schwer überarbeiteten Filmproduktionsassistentin Angela nach, die für ihren neuesten Auftrag durch Bukarest fährt: Sie filmt Opfer von Arbeitsunfällen, die für ein Arbeitsschutzvideo eines deutschen multinationalen Konzerns vorsprechen. Gleichzeitig pflegt die unter Schlafentzug leidende Angela ihr eigenes Nebenprojekt - ein gesichtsgefiltertes, trash-talkendes, rechtslastiges Alter Ego mit mehr als 20'000 Followern, das als perverser griechischer Chor des Films dient. Indem er all dies mit Filmmaterial aus dem feministischen Film Angela Moves On des rumänischen Regisseurs Lucian Bratu aus dem Jahr 1981 verbindet, der die Fahrten einer Taxifahrerin zu denselben Sehenswürdigkeiten und Orten der Stadt verfolgt, initiiert Jude ein Gespräch mit der Vergangenheit und der Gegenwart seines Landes.» Film at Lincoln Center
«In Do Not Expect Too Much From the End of the World greift Radu Jude auf alle Möglichkeiten des Kinos zurück, um sie in analytische und kritische Werkzeuge zu verwandeln (…) Jude hat eine der grossen Lektionen Godards voll und ganz verinnerlicht: Ein politisches Bild muss sich zunächst seines Status als Bild bewusst sein. Ausgehend vom Werbefilm, der ein verkaufbares Bild des Elends produziert, legt der Filmemacher in einer umfassenden Dekonstruktion frei, was sich hinter einem Bild verbirgt (...). Der Film ist von einem grimmigen und vernichtenden Humor durchzogen (...) und verweigert sich einem vorgefertigten Diskurs.» Les Inrockuptibles