«Eines ist auch nach diesem schönen, so bewegenden wie temperamentvollen Film gewiss: Andreas Steinhöfels Roman ,Die Mitte der Welt’ bleibt weiterhin unverfilmbar. Das mag nach einem Widerspruch klingen, ist es aber nicht. Denn eigentlich ist der Film gar keine Romanverfilmung, zumindest nicht im konventionellen Sinne, vielmehr die sinnliche Verdichtung einiger zentraler Handlungs- und Themenmotive der literarischen Vorlage. Womit der Film ganz wunderbar neben dem Roman bestehen kann.
Zu Beginn des Films kehrt Phil aus den Ferien im Sommercamp in den Schoss der Familie zurück. Am Ende wird er sie erneut verlassen, um (irgendwann) wiederkommen zu können. Die Zeit dazwischen wird für ihn zu einer entscheidenden Lebensphase voller Gefühle und Gefühlsverwirrungen. Es gilt, düstere Geheimnisse zu lösen, schmerzhafte Erkenntnisse zu verkraften – und zu verstehen, was es denn heisst, .ein bisschen schwuler als andere’ zu sein. Denn Phils Homosexualität ist neben Familie das zweite zentrale Thema des Films, wobei er sich ganz entscheidend von redlich bemühten Coming out-Geschichten abhebt: Phils Empfindungen sind in seiner ,militant’ toleranten Familie wie auch bei seiner engsten Freundin Kat vorbehaltlos anerkannt.» (Horst Peter Koll, Filmdienst)