CITY OF WIND
MN 2023, 103', DCP, Mongolisch/d. Ab 12 (14) J., Regie Lkhagvadulam Purev-Ochir. Drehbuch Lkhagvadulam Purev-Ochir. Mit Tergel Bold-Erdene, Nomin-Erdene Ariunbyamba, Anu-Ujin Tsermaa, Bulgan Chuluunbat, Ganzorig Tsetsgee, Myagmarnaran Gombo, Tsend-Ayush Nyamsuren.
Ein jugendlicher Schamane entdeckt die Liebe und versucht, spirituelle Pflichten und seine eigenen Wünsche als Teenager in Balance zu halten. Das betörende Kinodebüt aus der Mongolei wurde in Venedig mit dem Preis für die beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet.
Der Modernisierungsprozess der Mongolei hat viele Menschen in die Hauptstadt Ulaanbaatar geführt. Während Wolkenkratzer, Einkaufszentren und Nachtclubs zunehmend das Stadtbild prägen, lebt ein Teil der Bevölkerung weiterhin in Jurten und pflegt den traditionellen schamanistischen Tengrismus. So auch der 17-jährige Ze, ein Musterschüler und gleichzeitig respektierter Schamane. Die zweiäugige Maske tief ins Gesicht gezogen, versetzt er sich in Trance, wenn ihn jemand aus der Gemeinschaft mit einem Problem aufsucht. Als er die hippe Maralaa kennenlernt, die ihre Zweifel am Schamanismus hat, entdeckt er die Liebe, und seine Kräfte schwinden.
Die junge Filmemacherin Lkhagvadulam Purev-Ochir bündelt die scheinbaren Gegensätze in der Hauptfigur und hebt die Spannung zwischen westlichen Idealen und traditionellem Weltverständnis durch eine kontrastreiche Inszenierung hervor. Geschickt schafft sie über Grossaufnahmen von Ulaanbaatar Distanz und zeichnet über das Coming-of-Age hinaus das Porträt eines Landes im Umbruch. Ihre Beobachtungen erschöpfen sich dabei nicht im Gegensatz von Modernität und Tradition; vielmehr fügt sie beides zu einem bunten Mosaik des zeitgenössischen mongolischen Lebens. Das Erstlingswerk feierte am Filmfestival von Venedig Premiere, Hauptdarsteller Tergel Bold-Erden erhielt den Preis für die beste männliche Hauptrolle.