Blow-Up
Blow-Up
GB/Italien 1966, 111', DCP, E/d. Regie Michelangelo Antonioni. Drehbuch Michelangelo Antonioni, Tonino Guerra, Edward Bond. Mit David Hemmings, Vanessa Redgrave, Sarah Miles, Jane Birkin, The Yardbirds, Peter Bowles, Veruschka.
Der erste nicht italienische Film Antonionis ist einer seiner kommerziell erfolgreichsten und meistkopierten.
Im Swinging London der Sechzigerjahre fand Antonioni jene Inspiration, die seiner Filmwelt formal und inhaltlich neue Perspektiven eröffnete und ihm mit Blow-Up auch grossen kommerziellen Erfolg bescherte – nebst den bereits zur Gewohnheit gewordenen Auszeichnungen an Festivals (dieses Mal die Goldene Palme in Cannes). Wie in La notte ist die erzählte Zeit auch hier wieder auf 24 Stunden konzentriert, doch nun analysiert Antonioni keine Beziehung, vielmehr geht es ihm um eine filmische Reflexion über Sein und Schein, Bild und Abbild, Sehen und Schuld, um ein Porträt der mittlerweile legendären Ära eines vor allem ästhetischen Aufbruchs.
Ein Modefotograf, der seinem glamourösen Job seltsam distanziert nachgeht, sieht sich auf einmal emotional verstrickt, als er auf dem Bild eines Paares in einem Park eine Leiche zu entdecken glaubt. Seine Recherchen und die Vergrösserung der Aufnahme bringen allerdings keine Gewissheit, im Gegenteil entzieht sich ihm die Wahrheit in der Fotografie immer mehr, je mehr er sie in der zunehmend grobkörnigen Aufnahme zu finden hofft. Es ist die Verrätselung der «Krimi»-Ebene durch Auslassungen, die diesen Film zum faszinierenden Vexierbild macht. Dazu passt die Tennispantomime am Ende des Films, in der imaginär bleibt, was das Spiel ausmacht. (all)